Gewinner und Verlierer 2023

Für viele Tierarten nehmen die Bedrohungen weiter zu, so dass ihre Bestände schrumpfen. Doch es gibt auch Gutes aus dem vergangenen Jahr zu berichten: Einige Arten haben sich erholt, weil Naturschützerinnen und Naturschützer ihnen geholfen haben.

Gewinner 2023

Auch wenn weltweit viele Tierarten bedroht sind: Immer wieder gibt es Hoffnung, weil Naturschützerinnen und Naturschützer vielen Arten helfen, zu überleben. Unsere Gewinner des Jahres sind beste Beispiele dafür, dass sich jede Anstrengung lohnt.

1 Breitmaulnashörner

© Martin Harvey / WWF

2 Wisente im Kaukasus

© Emil Khalilov / WWF

3 Saiga-Antilopen

© istock / GettyImages

4 Schneeleoparden in Bhutan

© Sascha Fonseca / WWF UK

5 Tiger

© Dipankar Ghose / WWF Indien

6 Sarus-Kraniche in Nepal

© Martin Harvey / WWF

7 Fischotter in Bayern

© Ralph Frank

1 Breitmaulnashörner: Erst ein Jahr ist es her, dass Breitmaulnashörner zu den Verlierern des Jahres zählten. Insbesondere die Wilderei ist nach wie vor eine große Bedrohung. Aber es gibt auch mutmachende Nachrichten. Nach zehn Jahren stetigen Rückgangs sind die Bestände wieder angewachsen. Insgesamt rund 16.800 Breitmaulnashörner wurden gezählt, das sind rund 800 mehr als vor einem Jahr. Vielleicht werden es bald noch mehr: Die Naturschutzorganisation African Parks plant die Auswilderung von mehr als 2.000 Breitmaulnashörnern. Mehr über Nashörner liest du hier.

2 Wisente im Kaukasus: Vor 100 Jahren wurde das Rettungsprogramm für die damals in freier Wildbahn ausgestorbenen Wisente ins Leben gerufen. Das Projekt wurde ein Riesenerfolg: Heute streifen wieder über 8.000 Wisente durch europäische Wälder. Auch im Shahdag-Nationalpark in Aserbaidschan: Dort hat der WWF im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojekts bisher 36 Tiere ausgewildert. Weitere zehn Wisente verließen im November 2023 den Tierpark Berlin und den Wildpark „Alte Fasanerie“ Hanau nach Aserbaidschan, wo sie zukünftig ein neues Zuhause haben. Mehr über Wisente findest du hier.

 

3 Saiga-Antilopen: Ihre Population in Kasachstan, wo 98 Prozent aller Saigas leben, ist in den vergangenen Jahren von knapp 100.000 auf rund 1,3 Millionen Tiere deutlich angewachsen. Auch die Bestände in der Mongolei sind wieder größer geworden. Die Saiga-Antilope wird deshalb auch nicht mehr als „vom Aussterben bedroht" eingestuft. Jedoch ist die illegale und die erlaubte Jagd auf sie weiter ein großes Problem.

4 Schneeleoparden in Bhutan: Im Jahr 2016 gab es in dem Himalaja-Land nur noch 96 Schneeleoparden. Jetzt sind es wieder 134 Tiere. Das hat eine neue Zählung in Bhutan ergeben. Um die seltenen Tiere zählen zu können, wurden auf einer Gesamtfläche von 9.000 Quadratkilometern (das ist halb so groß wie das Bundesland Sachsen) über 300 Wildtierkameras aufgestellt.

5 Tiger: Noch eine gute Nachricht aus Bhutan: Die Zahl der dort lebenden Tiger hat sich seit 2015 von 103 auf 131 erhöht. Und auch in weiteren asiatischen Ländern ist die Zahl der Großkatze erfreulich nach oben gegangen. In Indien sind mittlerweile wieder über 3.600 Tiger in freier Wildbahn zu finden. Das sind fast zwei Drittel der weltweiten Population. Mehr über Tiger gibt es hier.

6 Sarus-Kraniche in Nepal: 2010 lebten in Nepal lediglich noch 350 Exemplare der majestätischen Sarus-Kraniche. Dank intensiver Schutzbemühungen hat sich ihre Zahl inzwischen auf über 700 Exemplare verdoppelt.

 

7 Fischotter in Bayern: Fast wäre der bei uns heimische Fischotter auf der Liste der Verlierer des Jahres gelandet. Die bayerische Staatsregierung wollte die kleinen Marder zum Abschuss freigeben – obwohl sie noch vor Kurzem in der Region als ausgerottet galten. Das sind sie zwar mittlerweile nicht mehr, aber ihr Bestand ist weiterhin gefährdet. Ein Verwaltungsgericht stoppte die Verordnung glücklicherweise in letzter Minute.

© Ralph Frank / WWF

Verlierer 2023

Auch im Jahr 2023 gab es leider viel mehr Verlierer als Gewinner. Auf der Internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN stehen aktuell über 44.000 bedrohte Arten. Das sind mehr als jemals zuvor. Hier einige Beispiele:

1 Afrikanische Löwen

© gregdutoit

2 Flussdelfine im Amazonas

© Federico Mosquera / Fundacion Omacha

3 Amphibien

© Wild Wonders of Europe / K. Wothe / naturepl.com

4 Atlantische Lachse

© Erling Svensen / WWF

5 Humboldt-Pinguine

© GettyImages

6 Kabeljau in der Nordsee

© Alexander Mustard / WWF UK

1 Afrikanische Löwen: Schätzungsweise 23.000 Löwen leben auf dem afrikanischen Kontinent. Insbesondere zwischen 2006 und 2018 ging ihr Bestand um ein Viertel zurück. Massive Schutzmaßnahmen, für die sich auch der WWF im KAZA-Schutzgebietskomplex einsetzt, haben den Rückgang der Löwen zwar gebremst, doch die Bestände sind nach wie vor am Sinken. In den vergangenen rund 20 Jahren sind Löwen aus gut einem Drittel ihres Verbreitungsgebietes verschwunden. Mehr zu Löwen findest du hier.

2 Flussdelfine im Amazonas: Seit September 2023 sind im brasilianischen Bundesstaat Amazonas über 200 Flussdelfine ums Leben gekommen. Der Auslöser war die Klimakrise. Langanhaltende, extreme Temperaturen haben zu einem Anstieg der Wassertemperatur auf über 39 Grad Celsius geführt. Für die Flussdelfine viel zu hoch, um zu überleben. Der WWF veranlasste eine sofortige Rettungsaktion: Flussdelfine aus dem sehr warmen Flachwasser wurden in tiefere Gewässer gebracht, wo die Tiere bessere Überlebenschancen haben.

3 Amphibien: Das große Amphibiensterben weltweit ging auch 2023 weiter. Vor allem die Zerstörung ihrer Lebensräume und die Klimakrise setzen Fröschen, Kröten und Salamandern massiv zu. Mehr als 4 von 10 Amphibienarten sind laut der Roten Liste akut bedroht. Unter den Salamanderarten sind es sogar 6 von 10 weltweit. In den letzten drei Jahren wurden vier Amphibienarten für ausgestorben erklärt und weitere 185 Arten gelten nun als „möglicherweise ausgestorben“. Mehr über Frösche erfährst du hier.

4 Atlantische Lachse: Die weltweite Population der Atlantischen Lachse ist in den vergangenen Jahren um fast ein Viertel geschrumpft. Da die Fische in Flüssen schlüpfen, um dann ins Meer zu schwimmen, stellen Dämme und andere Hindernisse ein massives Problem dar. Sie versperren nämlich den Zugang zu ihren Laich- und Futterplätzen. Und die Wasserverschmutzung lässt viele Junglachse sterben, so dass Atlantische Lachse mittlerweile weltweit als gefährdet gelten.

5 Humboldt-Pinguine: Bis Oktober 2023 starben in Chile etwa 3.000 Humboldt-Pinguine an der Vogelgrippe, außerdem über 18.000 Mähnenrobben. Mittlerweile wurde das Virus auch in der Antarktis und auf den Galapagos-Inseln nachgewiesen, die viele Arten beherbergen, die nur dort vorkommen. Mehr über Pinguine gibt es hier.

6 Kabeljau in der Nordsee: Das größte Problem für die Fische ist die Überfischung und der nicht ausreichende Schutz durch mangelhafte Fangquoten. Es wird in der EU, in Norwegen und Großbritannien noch immer mehr Kabeljau gefangen, als wissenschaftlich empfohlen wird.

Die Rote Liste der bedrohten Arten
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