Frösche

„Küss‘ mich, ich bin ein verzauberter Prinz“ sagt im Märchen der Froschkönig zur Prinzessin. In Wirklichkeit funktioniert die Verwandlung in Menschen leider nicht. Aber Frösche verwandeln sich aus Kaulquappen. Und auch später führen sie ein spannendes Doppelleben.

Wanderer zwischen zwei Welten

Frösche sind Wirbeltiere, die teilweise im Wasser, teilweise an Land leben. Daher werden sie Amphibien genannt. Das kommt aus der griechischen Sprache: „Amphi“ bedeutet beiderseitig und „bios“ lebend.
© Ola Jennersten / WWF Schweden

Bauplan der Natur

Frösche besitzen meistens eine feuchte und glatte Haut, die braun oder grün, manchmal aber auch bunt ist. Je nach Temperatur und Laune können manche Arten ihre Farben ändern und sich dadurch ihrer Umgebung anpassen.

Frösche haben einen rundlichen Körper, lange, kräftige Hinter- und kurze Vorderbeine. Die Vorderfüße haben vier, die Hinterfüße jeweils fünf Zehen. An den Zehenspitzen sitzen breite Haftballen. Die funktionieren wie Saugnäpfe. Damit können sie prima klettern.

Frösche, die die meiste Zeit im Wasser leben, haben außerdem Schwimmhäute zwischen den Zehen.

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Was frisst ein Frosch?

Für einen Frosch ist die Welt scheinbar ganz einfach: Er kann alle fressen, die kleiner sind als er. Und vor allen, die größer sind, nimmt er am besten schnell Reißaus.

Diese Regel gilt aber nur für alles, was sich bewegt. Zwar kann der Frosch mit seinen hervorstehenden Augen fast rings um sich herum blicken, ohne den Kopf zu wenden. Doch schnappt er nur nach beweglicher Beute. Wenn vor seinem Maul ein Insekt herumzappelt, schnellt seine lange Zunge heraus und – zack!  – bleibt die Beute an der klebrigen Zunge hängen und wird verschluckt.

Auf diese Art fängt der Frosch neben Insekten auch Würmer, Larven, Asseln oder Nacktschnecken. Und das alles ohne Zähne!

Warum quakt ein Frosch?

© Ola Jennersten / WWF Schweden

Nach drei Jahren sind die meisten Frösche ausgewachsen. Männchen interessieren sich jetzt für Weibchen – und umgekehrt. Deshalb kehren sie jedes Jahr im Frühling zu ihrem Heimatteich zurück und paaren sich. Das Weibchen legt die Eier ab und das Männchen befruchtet sie.

Damit sie sich finden, müssen die Männchen ein paar Liebeslieder quaken. Sie können das lauter als die Weibchen. Denn die meisten Froschmänner haben die Kraft der Schallblasen. Das sind Hautteile unten am Maul oder seitlich in den Mundwinkeln, die sie wie Luftballons mit Luft aus der Lunge aufblasen können.

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Manche Arten haben sogar zwei Schallblasen. Die eingeatmete Luft vibriert darin wie eure Lautsprecherbox zu Hause. Und zwar mit voller Dröhnung: Einen Wasserfrosch kann man gut einen halben Kilometer weit hören, eine Kreuzkröte sogar einen ganzen Kilometer weit.

 

Schon gewusst?

Frösche quaken nicht nur Liebeslieder. Sie verteidigen so auch ihr Revier.

Aus Eiern werden Kaulquappen - und aus Kaulquappen Frösche

Im Frühjahr kannst du in Wasserlöchern, an Seen und stillen Bächen ein kleines Naturwunder beobachten. Aus Millimeter großen Froscheiern, dem so genannten Laich, schlüpfen Larven. Die wachsen nach einigen Wochen im Wasser zu Kaulquappen heran.

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Kaulquappen sind bis zu zwei Zentimeter lang und können schwimmen. Nach rund fünf Wochen kann man sehen, wie sie sich verändern: Jetzt sind kleine Hinterbeine gewachsen. Zwei Wochen später kommen Vorderbeine hinzu. Gleichzeitig bilden sich die Kiemen für die Unterwasseratmung zurück, die Lunge für die Landatmung entsteht.

Dann wird der Hornschnabel abgeworfen: Aus dem engen Kaulquappenmäulchen wird der breite Froschmund.

Simsalabim: Nach zwei bis drei Monaten ist aus der Kaulquappe ein etwa 15 Millimeter kleines Fröschlein geworden, das schnell an die Wasseroberfläche schwimmt, um seinen ersten Atemzug zu machen und an Land zu hüpfen.

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Warum wandern Frösche?

© Sabine Steghaus-Kovac

Im Frühjahr ist es nass und warm genug, dass Frösche und Kröten aus ihrem Winterversteck zu ihrer großen Wanderung aufbrechen. Sie wollen sich paaren und ihre Eier in dem Gewässer ablegen, in dem sie einst geschlüpft sind. Die meisten Kröten und Frösche bleiben in der Nähe des Tümpels, in dem sie schon als Kaulquappe herumschwammen.

 

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Andere müssen über eine Straße. das ist gefährlich. Deshalb bauen Naturschützer Krötenschutzzäune, damit sie nicht überfahren werden. Einmal am Tag werden die Tiere eingesammelt und auf die andere Straßenseite gebracht. Moderne Straßen haben kleine Tunnels, in denen die Tiere die Straße gefahrlos unterqueren können.

Am weitesten wandert die Erdkröte zu ihren Laichplätzen – bis über 2 Kilometer. Bereits auf dem beschwerlichen Weg dorthin wird Hochzeit gefeiert. Dabei tragen die Weibchen die Männchen. Am Wasser legen die Weibchen dann ihre Eier, den Laich, ab.

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Wie alt werden Frösche?

Je nach Art können Frösche etwa drei bis 20 Jahre alt werden. Unsere einheimischen Grasfrösche zum Beispiel (wie im Bild links) werden drei bis zwölf, Laubfrösche bis zu 25 Jahre alt.

Kröten sind ein wenig anders – Unken auch

© Ola Jennersten / WWF Schweden

Kröten sind meist dicker und größer als Frösche. Ihre Haut ist trocken und voller Höcker, die aussehen wie Warzen. Haben sie Angst, blähen sie sich auf und schwitzen oft giftige Säfte und Schleime aus, die sie vor Feinden schützen. Kröten bewegen sich langsamer. Dafür können sie auch weiter entfernt vom Wasser leben und Trockenheit länger aushalten.

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Unken wie hier die Gelbbauchunke sind eher kleiner und haben meist einen abgeflachten Körper mit warzenartigen Pusteln. Mit ihren Hautdrüsen produzieren auch sie eine schleimige Flüssigkeit, die Gift enthält und Feinde abschrecken soll. Praktischerweise hält sie auch Bakterien ab.

Aktuell im WWF-Video:

Willi ('wills wissen') Weitzel über seinen Kinofilm "Willi sucht die Wunderkröte"

© Majestic
Willi Weitzel über seinen neuen Film

Schon gewusst?

Frösche, Kröten und Unken gehören zu den Froschlurchen (Lurche ist ein anderes Wort für Amphibien).

Wo gibt es Frösche?

In Sümpfen, Regenwäldern und Bergbächen ebenso wie im heimischen Wald oder Gartenteich. Sie schwimmen im Wasser, klettern auf Bäumen, laufen am Boden oder kriechen in Erdlöchern. Es gibt sogar Frösche in Wüsten.
© Ignacio de la Riva / WWF

Weltweit gibt es rund 5.800 verschiedene Arten von Fröschen und Kröten. Damit sind sie größte Gruppe der Amphibien.

Der Größte ist der Goliathfrosch in Westafrika mit bis zu 40 Zentimetern Länge. Der Afrikanische Ochsenfrosch wird höchstens 25 Zentimeter groß.

Der Kleinste wurde erst 2009 auf Papua-Neuguinea entdeckt: Er heißt auf Lateinisch Paedophryne amauensis und hat noch keinen deutschen Namen. Er wird nur 8 Millimeter groß und gehört zur Familie der Engmaulfrösche.

Noch mehr Frösche zum Staunen

Unbekannter Mini-Frosch aus Mosambik

© Mac Stone / WWF USA

Afrikanischer Ochsenfrosch

© Martin Harvey / WWF

Hornfrosch

© Andre Bärtschi / WWF

Ghost-Glasfrosch

© naturepl.com / Edwin Giesbers / WWF

Rotaugenlaubfrosch

© naturepl.com / Edwin Giesbers / WWF

Pfeilgiftfrösche

© ThinkstockPhotos

Frösche in Deutschland

Bei uns gibt es insgesamt 14 Arten von Fröschen und Kröten: Erdkröte, Geburtshelferkröte, Gelbbauchunke, Grasfrosch, Kleiner Wasserfrosch, Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Laubfrosch, Moorfrosch (blau!), Rotbauchunke, Seefrosch, Springfrosch, Teichfrosch und Wechselkröte.
 
Der bekannteste ist der rund fünf Zentimeter große grüne Laubfrosch. Er ist ein richtiger Klettermax, der es auch auf Sträucher und Bäume hochschafft.

Diese Frösche kannst du bei uns entdecken

Laubfrosch

© Wild Wonders of Europe / Dietmar Nill / WWF

Moorfrosch (Männchen)

© Bernd Eichhorn / WWF

Gelbbauchunke

© Anton Vorauer / WWF

Grasfrosch

© David Lawson / WWF UK

Wechselkröte

© Wild Wonders of Europe / Tom Schandy / WWF

Erdkröte

© Ola Jennersten / WWF Schweden

Schon gewusst?

Früher glaubten die Menschen, Frösche könnten das Wetter vorher sagen. Denn vor allem Laubfrösche klettern bei Wärme und Sonnenschein gern an Pflanzen hoch. Der Grund ist einfach: Bei warmem Wetter fliegen für sie leckere Insekten höher als bei kaltem Wetter. Voraussehen können Frösche das Wetter aber nicht.

Was Frösche bedroht

Vor allem Umweltgifte und der Klimawandel. Und wo immer Land trocken gelegt wird, verlieren Frösche ihre Heimat.

Was wir für Frösche tun

Der WWF setzt in Norddeutschland, an der Mittleren Elbe und in der Uckermark viele einst trocken gelegte Feuchtgebiete wie zum Beispiel Moore wieder unter Wasser. Damit auch dort wieder mehr Frösche und Kröten leben können.

 

© Matthias Kausche
© WWF

Auch weltweit kümmert sich der WWF darum, dass Feuchtgebiete wie Moore, Seen und Altarme von Flüssen, die Lebensräume der Frösche, erhalten bleiben oder wieder unter Wasser gesetzt werden.

Außerdem macht sich der WWF dafür stark, dass weniger Umweltgifte in der Landwirtschaft eingesetzt werden und der Klimawandel abgebremst wird, damit Frösche und Kröten wieder besser leben können.
© ThinkstockPhotos

Schon gewusst?

Frösche und Kröten erleben kannst du auch auf einigen unserer Junior Camps. Schau mal nach!

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