Tiger

Wenn sie brüllen, gehen alle in Deckung. Leider hat es ihnen nichts genutzt. Sehr viele Tiger sind in der Vergangenheit verschwunden, denn sie wurden gejagt und verloren ihre Lebensräume. Doch in den letzten Jahren ist ihre Zahl wieder auf geschätzte 4.700 bis 6.200 Tiere angestiegen. Weil der WWF und viele andere sich gekümmert haben.

Komm mit in die Welt der Tiger

Schon immer hatten Menschen großen Respekt vor dem Tiger und gaben ihm deshalb Namen wie Majestät, König oder Herrscher. Weil er stark ist und groß und so ein tolles Fell hat.

Der Tiger ist aber auch wichtig für die Natur. Ohne ihn als größten Beutejäger kann sich ein ganzes Ökosystem in kurzer Zeit verändern, mit Folgen für viele andere Tierarten.

© Emmanuel Rondeau / WWF UK

Hier fühlen sie sich wohl

Was brauchen Tiger, damit es ihnen gut geht? Vor allem ein großes Revier in einem dichten Wald oder Grasland mit genügend Beute. Für dichte Wälder und hohes Gras sind Tiger auch perfekt „angezogen“, denn die Streifen auf ihrem Fell verschmelzen mit den Bäumen und Büschen. Die Tiger sehen dann von weitem so aus wie Äste oder Gräser. Das bedeutet: Sie können sich also leicht verstecken. Das müssen sie auch, um sich gut an ihre Beute anpirschen zu können, ohne gesehen zu werden.

© Vijay Nagarajan
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Schon gewusst?

Jeder Tiger hat sein eigenes Streifen- muster, das es nur einmal auf der Welt gibt! Und Überraschung: Die Streifen befinden sich auch unter dem Fell auf der Haut!

So lebt der Tiger

© Ola Jennersten / WWF Schweden

Tiger brauchen viel Nahrung. Bei einer Mahlzeit frisst ein Tiger etwa 18 bis 27 Kilogramm Fleisch. Ein großer Tiger, der lange nichts
gegessen hat, schafft auch 40 Kilogramm. Das ist so viel wie 80 Packungen Spagetti! Ein Tiger kann aber auch einmal tagelang nichts fressen!

Anschleichen, losrennen, zupacken

Damit sich die Jagd lohnt, greift ein Tiger am liebsten große Tiere an. Hat er ein Beutetier entdeckt, schleicht er sich lautlos, geduckt und fast unsichtbar an seine Beute heran. Dann wartet er den perfekten Moment für den Angriff ab.

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© Souvik Kundu / WWF

Mit wenigen, kräftigen Sprüngen oder einem kurzen Sprint ist er bei seiner Beute und erlegt sie mit einem gezielten Biss in Nacken oder Kehle.

Das Beutetier wird in ein Versteck gezogen und dann zerlegt. Von einem großen Beutetier wie diesem Axishirsch kann sich der Tiger oft mehrere Tage ernähren.

Sein Lieblingsfressen sind neben Hirschen, Wildrindern und Tapiren auch Antilopen und Wildschweine, Affen und Vögel. Ausgewachsene Tiger erbeuten durchschnittlich 40 bis 70 große Huftiere im Jahr.

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Tigerkinder

© Ola Jennersten / WWF Schweden

Im Durchschnitt bringt ein Tigerweibchen in einem Wurf zwei bis vier Junge zur Welt. In den ersten beiden Wochen nach der Geburt sind die Kleinen noch blind und auf die Milch der Tigermutter angewiesen. Mit sechs Monaten begleiten sie ihre Mutter auf die Jagd, um zu lernen, wie man ein Beutetier erlegt. Nach etwa 12 bis 18 Monaten können sie selbst jagen. Mit drei Jahren gehen die Tigerjungen ihre eigenen Wege.

© Alain Compost / WWF
© Ranjan Ramchandani / WWF

Einzelgänger

Außerhalb der Paarungszeit sind Tiger alleine unterwegs. Meist am Abend und in der Nacht streifen sie auf der Suche nach Beute durch ihr Revier. Dieses markieren sie mit ihrem Urin und Kratzspuren an Baumstämmen. Tagsüber ruhen sie sich im schattigen Dickicht aus.

 

Willst du dich mit einem Tiger messen?

Vergleiche deine Größe mit einem Tiger aus Sibirien (vom Kopf bis zur Schwanzspitze)!

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Weißt du, wo überall Tiger leben?

Die meisten Tiger leben in den tropischen Wäldern Südostasiens und den Laub- und Mangrovenwäldern Südasiens. Einige streifen
durch die Kiefernwälder im Osten Russlands. Auch in den Ausläufern des Himalajas, des höchsten Gebirges der Welt, fühlen
sich die Großkatzen wohl.

Welche Tiger gibt es noch? Und welche nicht mehr?

Amur-Tiger

© WWF

Bengal-Tiger

© WWF

Sumatra-Tiger

© WWF

Indochinesischer Tiger

© WWF

Malaysia-Tiger

Howard Cheek / WWF Greater Mekong

Südchinesischer Tiger

© WWF

Bauplan der Natur

© Ola Jennersten / WWF Schweden
  • Kräftiges Maul: Mit seinen langen, spitzen Eckzähnen beißt sich der Tiger im Beutetier fest. Mit den scharfen Reißzähnen dahinter kann er Fleisch abschneiden und mit seiner rauen Zunge kann er es vom Knochen der Beute abschaben.
  • Scharfe Augen: Tiger können auch im Dunkeln gut sehen.
© WWF
  • Lange Barthaare zum Ertasten der Umgebung.
  • Gute Ohren: Tiger können sie in verschiedene Richtungen bewegen und so gleichzeitig unterschiedlichen Geräuschen lauschen.
  • Feine Nase: Sie hilft dem Tiger, sich auch in der Dunkelheit bestens zu orientieren.
  • Schultern und Beine sind sehr muskulös.
  • Der rund ein Meter lange Schwanz dient bei Sprüngen und Sprints dazu, das Gleichgewicht zu halten.
© Richard Barrett / WWF UK
  • Fußpolster an den Pfoten lassen den Tiger fast lautlos auftreten.
  • Die langen Krallen an den Zehen werden beim Laufen eingezogen.
© Ola Jennersten / WWF Schweden
© Theo Allofs / WWF USA

Schon gewusst?

Tiger kühlen sich gerne im Wasser von der Tageshitze ab. Anders als viele andere Katzen sind sie gute Schwimmer. Jungtiger lieben es, im Wasser zu spielen.

Tiger in Not

© Wil Luiijf / WWF

Vor 120 Jahren, im Jahr 1900, streiften schätzungsweise noch rund 100.000 Tiger durch die Wälder Asiens. Heute leben dort nur noch etwa 4.700 bis 6.200 Tiger in freier Wildbahn. Das ist immerhin schon mehr als noch vor zehn Jahren – dank vieler Schutzmaßnahmen. Doch leider werden Tiger in einigen Ländern bis heute weiter gewildert, obwohl das verboten ist.

© Ola Jennersten / WWF Schweden
© naturepl.com / Pete Oxford / WWF

Viele Menschen glauben, dass Tigerknochen oder Zähne und Krallen Zauberkräfte haben. Deshalb verwenden sie Tigerknochen als Medizin oder die Krallen als Glücksbringer. Sie zahlen sehr viel Geld dafür und es ist schwierig, diesen Menschen klar zu machen, dass Tigerteile keine heilende Wirkung haben.

Auch die Beutetiere der Tiger werden bis heute stark bejagt. Die Tiger finden immer weniger Nahrung in den leeren Wäldern.

Außerdem werden bis heute Wälder gerodet, um für die wachsende Bevölkerung Holz zu gewinnen und Plantagen, Felder, Siedlungen und Straßen anzulegen.

Wo Menschen immer mehr in Tigerreviere vordringen, kann es zu gefährlichen Begegnungen kommen. Nutztiere wie Rinder werden gerissen oder sogar Menschen verletzt. Oft werden dann auch Tiger aus Rache, Traurigkeit oder Angst getötet.

Der Platz für Tiger und ihre Beutetiere wird auf diese Weise immer kleiner und kleiner. Heute ist bereits fast der gesamte einstige Lebensraum des Tigers verschwunden.

© naturepl.com / Andy Rouse / WWF
© WWF

Das besagt die Rote Liste. Was es damit auf sich hat und was die einzelnen Farben bedeuten, erfährst du hier.

Was der WWF für Tiger tut

Um die Tiere zu überwachen, werden Kamerafallen im Wald installiert.
© Simon Rawles / WWF UK

In den letzten 50 Jahren hat der WWF mit seiner Arbeit mitgeholfen, dass der Tiger nicht schon längst ausgestorben ist. Heute hilft der WWF mit seiner Arbeit in ganz vielen Projekten, dass der Tiger überlebt und es endlich wieder mehr Tiger gibt statt immer weniger.

Der Einsatz von Kamerafallen zum Beispiel zum Beobachten der Tiger ist ganz wichtig, um mehr über ihren Bestand und ihre Lebensweise zu erfahren. Dabei lösen die Tiger durch das Vorbeilaufen an der Kamera einen Kontakt aus und das Gerät macht automatisch ein Foto. Und so sehen die Aufnahmen aus:

© DNPWC / WWF Nepal
© WWF Indonesien
© WWF Indonesien
© WWF Indonesien

Da jeder Tiger ein einzigartiges Streifenmuster hat, lassen sich alle Tiere unterscheiden und erkennen.

Aber der WWF tut noch viel mehr für Tiger. So setzt er sich zum Beispiel dafür ein,

1. bestehende Schutzgebiete besser zu überwachen und über Regenwald-Korridore zu verbinden, damit Tiger und andere Arten von einem Wald in den nächsten wandern können,
2. dass bestehender Wald nicht gerodet wird sondern als Lebensraum erhalten bleibt,
3. Wälder naturnah zu bewirtschaften, damit Tiger sich darin wohlfühlen,
4. neue Schutzgebiete einzurichten,

© GettyImages
© WWF

5. den Menschen vor Ort, die mit Tigern leben, zu helfen, dass sie Einkommen für ihre Familien haben. Zum Beispiel mit Tourismus oder indem sie selbst angebautes Obst und Gemüse auf den Märkten verkaufen können,
6. die Menschen in Tigergebieten, besonders Kinder, über das Verhalten der Tiger aufzuklären, damit sie ihnen sicher aus dem Weg gehen können,

7. Menschen mit Geld zu helfen, wenn ein Rind oder eine Ziege von einem Tiger gerissen wird, damit die Familie sich wieder ein neues Nutztier kaufen kann. Der WWF hilft den Dorfbewohnern auch, Stallungen für Ziegen oder Rinder zu bauen, damit die Tiere vor allem nachts vor Tiger und Leoparden sicher sind.
8. Tiger regelmäßig zu zählen, mit Kameras oder über ihre Spuren,

© WWF
© WWF Indonesien

9. Wildhüter auszubilden und mit passender Kleidung und Arbeitsgeräten auszustatten, damit sie auf die Tiger im Wald aufpassen und sie beschützen,
10. Zöllner fortzubilden, damit sie bei der Kontrolle an der Landesgrenze illegal geschmuggelte Körperteile von Tigern erkennen können – und die Schmuggler festnehmen.
 

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