Die Ostsee

Eigentlich ist die Ostsee noch ein Ozeanbaby, denn sie entstand vor gerade mal 12.000 Jahren. Die meisten anderen Meere auf der Erde sind mehrere Millionen Jahre alt. Aber nur die wenigsten haben eine so spannende Geschichte wie die Ostsee.

Geboren wurde sie als gigantischer Süßwassersee, gespeist aus dem Schmelzwasser vieler abtauender Gletscher, als die letzte Eiszeit zu Ende ging und es wärmer wurde. Vor rund 12.000 Jahren schwappte dann erstmals Meerwasser in die Ostsee (in Mittelschweden), weil der Meeresspiegel anstieg. Später hob sich das von den schweren Gletschern erleichterte Land im Norden und stoppte wieder den salzigen Zustrom aus dem Atlantik.

Erst vor etwa 8.000 Jahren schwemmten erneut salzige Fluten in den riesigen Süßwassersee, diesmal zwischen schwedischem Festland und dänischen Inseln. Dieser schmale Durchbruch zur Nordsee blieb bis heute die einzige Verbindung der Ostsee zum Weltmeer. Genau genommen sind es heute drei: Sie heißen Öresund, Großer Belt und Kleiner Belt. Und weil von dort nur wenig Salzwasser hineinschwappt, schmeckt das Wasser der Ostsee viel weniger salzig als das der Nordsee.

 

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Schon gewusst?

Die Ostsee ist 404.345 Quadratkilometer groß – und damit etwas größer als Deutschland. Sie ist durchschnittliche 53 Meter und maximal 459 Meter tief. Sie enthält rund 21.600 Kubikkilometer Wasser – das ist 450-mal so viel wie der Bodensee!

Kegelrobben kommen zurück

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Kegelrobben werden bis zu 2,30 Meter lang und sind damit die größten Raubtiere Deutschlands.

Leider wurden sie lange Zeit verfolgt. Außerdem wurde früher viele Umweltgifte in die Ostsee gekippt. Deshalb gab es dort immer weniger Kegelrobben. An der deutschen Ostseeküste waren sie sogar ganz verschwunden.

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Um diese letzten Exemplare zu retten, wurden Schutzgebiete eingerichtet und das Robbenjagen verboten. Auch wurde die Ostsee etwas sauberer, weil die Einleitung bestimmter Schmutz- und Giftstoffe verboten wurde. Deshalb gibt es heute wieder mehr Kegelrobben – rund 30.000 Tiere in der ganzen Ostsee. Auch an der deutschen Ostseeküste kannst du immer öfter Kegelrobben entdecken. Inzwischen leben dort ungefähr 200 bis 300 Tiere.

Hinterm Strand gibt's noch mehr Wasser

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Stell dir einen tollen Sandstrand vor, davor das Meer, dahinter Dünen und dahinter … noch mehr Meer! Wirklich, kein Süßwasser, steck’ den Finger rein. Das nennt man Bodden – ein Küstengewässer, das vom offenen Meer durch eine Landzunge abgetrennt ist.

 

Küsten voller Leben

Im flachen Küstenwasser wächst Seegras. Dort werden besonders viele Fischkinder geboren. Auf diesem Bild sind es die Eier eines Herings, die kurz vor dem Ausschlüpfen sind.
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Seegras wächst bis in sechs Meter Tiefe. Es hält sich im Sandboden fest und bildet richtige Unterwasserwiesen, in denen sich viele Fische und Krebse vor Feinden verstecken können. Seegras produziert außerdem für die vielen Fische, Muscheln, Schnecken und Kleinstlebewesen lebenswichtigen Sauerstoff.

Die Buchten der Ostsee sind auch Vogelparadiese: Allein in der Pommerschen Bucht zwischen Rügen, Bornholm und der polnischen Küste halten sich im Winter mehr als 3,5 Millionen Seevögel auf – das sind so viel wie Berlin Einwohner hat. Sie ernähren sich von Miesmuscheln, Würmern und Fischen, die im flachen Wasser reichlich gedeihen.

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Besonders laut wird es an der Ostseeküste und auf der Insel Rügen im Herbst: Dann machen bis zu 50.000 Graue Kraniche gleichzeitig Station und fressen sich satt.

Tarnkünstler mit Bart

In der Ostsee leben etwa 100 Fischarten. Eine davon ist der Dorsch (in der Nordsee heißt er Kabeljau). Du erkennst ihn an seinem Kinnfaden. Er ist ein Tarnkünstler: Wo Algen wachsen, ist er rötlich bis grünlich, über Sandboden und in großer Tiefe ist er blassgrau. Er wird bis 80 Zentimeter lang.

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Miesmuscheln haben keine miese Laune

Ihr Name kommt vom mittelhochdeutschen „mies“, was „Moos“ bedeutet. Die Miesmuschel kann nämlich an ihrem Fuß braune Klebefäden ausscheiden, mit denen sie sich auf Pfählen, auf Steinen oder Sand im flachen Wasser festhält.

Miesmuscheln können was ganz Tolles: Das Meerwasser rein halten! Sie filtert etwa einen Liter pro Stunde, indem sie Nährstoffe heraussaugen und verspeisen. Gäbe es sie nicht, würden sich viele Nährstoffe langsam zersetzen und dabei viel Sauerstoff verbrauchen.

Gefahren für die Ostsee

Zwar ist die Ostsee in den vergangenen Jahren sauberer geworden, aber noch nicht genug. Auch der Klimawandel und die übermäßige Fischerei belasten das kleine Meer. Außerdem werden zu viele Nährstoffe aus Düngemitteln von den Äckern in die Ostsee geschwemmt und lassen in manchen Meeresgebieten die Algen wuchern. Denn zu viele Algen entziehen dem Wasser den Sauerstoff. Besonders im Sommer sterben deshalb manche Bereiche des Ostseebodens komplett ab.

Was macht der WWF?

Er setzt sich dafür ein, dass

  • weniger Düngemittel auf den Äckern der umliegenden Küsten eingesetzt werden,
  • weniger Dorsch und andere Fischarten gefangen werden,
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  • Schiffe auf der Ostsee mit Lotsen fahren müssen, um Unfälle zu vermeiden,
  • Geisternetze eingesammelt werden,
  • der Klimawandel abgebremst wird, damit die Tieren und Pflanzen in der Ostsee nicht noch mehr Probleme kriegen.

Außerdem hat der WWF mit Wassersportlern und Anglern vereinbart, dass die Nahrungs- und Rastgebiete der Zugvögel im Greifswalder Bodden und im Strelasund nicht mehr gestört werden.

Und natürlich hilft der WWF bedrohten Tierarten wie der Kegelrobbe, sich wieder an der deutschen Küste anzusiedeln. Beim Seeadler hat das schon prima geklappt.

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Die Ostsee macht natürlich auch jede Menge Spaß

© Nicole Barth / WWF
© Nicole Barth / WWF

Schon gewusst?

Die Ostsee hautnah erleben kannst du jedes Jahr im Sommer in einem der fantastischen WWF Junior Camps auf der Insel Rügen!