Geisternetze

Sie sind aus Plastik und liegen irgendwo in der Tiefe – keiner weiß, wo genau. Dort sind Geisternetze eine tödliche Gefahr für Fische, Meeressäuger, Meeresschildkröten und Seevögel. Der WWF hat deshalb vor der deutschen Ostseeküste damit begonnen, sie zu suchen und herauszuholen.

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Jagd auf Geisternetze

Geisternetze sind leider gar nicht selten. Allein in die Ostsee gelangen jährlich bis zu 10.000 herrenlose Netzteile, weil sie sich im Sturm losreißen oder von Fischerbooten verloren gehen. Das Tückische: Sie bestehen meist aus Plastik und sind enorm lange haltbar, bis zu 600 Jahre! So lange sind sie auch für die Tiere der Meere gefährlich. Denn sie können sich in ihnen verheddern.

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Noch eine Gefahr geht von den Geisternetzen aus. Irgendwann dröseln sie sich nämlich auf und setzen kleine Mikroplastikteilchen frei, die dann ins Meer gelangen, sagt Florian Hoffmann vom WWF-Ostseebüro in Stralsund. Diese Stoffe sind höchstens fünf Millimeter groß. Sie werden von Fischen und anderen Meerestieren gefressen und können ihnen schaden. Und wenn wir Menschen Fische essen, landet das Mikroplastik irgendwann auch in unserem Magen.

Was können wir tun?

Netze aus der Tiefe holen

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Höchste Zeit also, mit dem Aufräumen anzufangen und die Geisternetze einzusammeln. Der WWF hat bereits seit 2013 mehr als 27 Tonnen Netze aus der Ostsee geborgen – Geisternetze mit einer Länge von insgesamt 135 Kilometern. Zum Einsatz kommen Taucher an Wracks sowie eine so genannte Netzegge, mit der der Meeresgrund abgeharkt wird.

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Der WWF hat sogar mit dem Deutschen Meeresmuseum eine richtige Expedition zu 28 Schiffswracks vor der Insel Rügen durchgeführt, um sich einen Überblick zu verschaffen, wie viele Geisternetze es da unten gibt. Denn gerade an Wracks bleiben Geisternetze sehr oft hängen.
 

Was wird aus den Geisternetzen an Land?

Die im Meer geborgenen Geisternetze will der WWF in Containern sammeln. Zusammen mit Recyclingfirmen testen wir, wie wir die Geisternetze am besten wiederverwerten könnten.

Erste Ergebnisse machen uns Mut: Dünne Stell- und Kiemennetze aus Nylon lassen sich wieder zu Garn spinnen, dicke Schleppnetze zu Pellets einschmelzen. Die Garne können in Kleidung oder Rucksäcken zum Einsatz kommen und die Pellets zum Beispiel zu Handyhüllen, Einkaufskisten oder Skateboards verarbeitet werden.

 

Aus Netzen könnten Skateboards werden

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