Viele Babys bei den Kegelrobben

Wieder eine gute Nachricht von Deutschlands größtem Beutegreifer: Allein vor der Insel Helgoland in der Nordsee wurden dieses Jahr bereits mehr als 800 Kegelrobbenbabys geboren!

Wo werden die Babys geboren und wie wachsen sie heran?

© Wild Wonders of Europe / Laurent Geslin / WWF

Anders als die Seehunde bekommen Kegelrobben ihre Jungen im Winter, im Wattenmeer meist von Mitte November bis Januar.

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© Ola Jennersten / WWF Schweden

Geboren werden die Babys nicht im Wasser, sondern auf dem Packeis (meist weiter im Norden) oder auf einer Sandbank, die nicht überschwemmt werden kann. Das ist wichtig, denn das wollige weiße Fell der Jungtiere, es heißt „Lanugo“, hält zwar superwarm – aber nur, wenn es möglichst trocken bleibt. Erst nach einem Monat bekommen Babyrobben ihr wasserdichtes Fell und können dann ins Meer.

Ein Kegelrobbenbaby ist bei der Geburt etwa 75 Zentimeter lang und wiegt 14 bis 20 Kilogramm. In den ersten Wochen versorgt die Mutter das Jungtier mit ihrer Muttermilch. Später, wenn die kleine Robbe mit der Mutter ins Wasser geht, lernt sie rasch, selbstständig Fisch zu fressen.

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Rückkehr ins Wattenmeer und in die Ostsee

© Philipp Kanstinger / WWF

Im Wattenmeer der Nordsee waren Kegelrobben in den vergangenen Jahrhunderten fast ausgerottet worden. Doch seit das Gebiet unter Schutz steht, kehren immer mehr Tiere zurück – vermutlich von der britischen Küste, wo die Art besser überlebt hatte. Inzwischen sind es im Wattenmeer von Dänemark, über Deutschland bis zu den Niederlanden schon wieder mehr als 10.000 Tiere.

© Donné Beyer
© Philipp Kanstinger / WWF

In der Ostsee war die Zahl der Kegelrobben von einst über 100.000 Tieren auf wenige tausend geschrumpft. Dank eines Jagdverbots und weniger Umweltgifte sind die Bestände in den letzten Jahren wieder angewachsen. Heute gibt es wieder etwa 30.000 Kegelrobben in der ganzen Ostsee.

An der deutschen Ostseeküste lebten 2006 erst sechs Kegelrobben, 2017 wurden schon 100 Tiere gesehen. Inzwischen sind es sogar 200 bis 300 Exemplare. Mit etwas Glück kannst auch du einige von ihnen zwischen der Insel Rügen und dem Festland, im so genannten Greifswalder Bodden, beobachten – besonders im Frühjahr.

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Deutschlands größtes Raubtier

© Hans-Ulrich Rösner / WWF

Steckbrief Kegelrobbe

Männliche Kegelrobben können bis zu 2,50 Meter groß und bis zu 250 Kilogramm schwer werden. Damit sind sie etwa doppelt so lang und bis zu dreimal so schwer wie Seehunde. Und sie haben, ihr Namen verrät es schon, eine herausragende Besonderheit: Nämlich einen kegelförmigen Kopf!

Schon gewusst?

Kegelrobben können bis über 100 Meter tief und bis zu 30 Minuten lang tauchen. Außerdem schwimmen sie an einem Tag locker 100 Kilometer. Sie können dabei bis zu 30 Stundenkilometer schnell schwimmen.

© Hans-Ulrich Rösner

Lebensraum: Vor allem im Nordatlantik von Kanada bis Nordrussland.
Gruppengröße: Bis zu Hunderten während der Ruhephasen an Land.
Nahrung: Vor allem Fische wie Dorsch, Hering oder Plattfisch, außerdem Tintenfische, manchmal auch Krebse und Weichtiere. Jeden Tag verputzen sie bis zu 8 Kilogramm.
Alter: bis zu 50 Jahre.

 

Schutzanzug aus Speck: Vor Kälte schützen sich Kegelrobben durch den „Blubber“, eine dicke Speckschicht, die auch als Energiereserve für Notfälle dient. Während des Fellwechsels sowie in der Paarungs- und Geburtszeit leben die Kegelrobben nur von ihren Fettreserven.

© Hans-Ulrich Rösner

Kegelrobben wurden verfolgt

Früher wurden Kegelrobben verfolgt, weil sie den Fischern angeblich zu viele Fische wegfraßen. Bald gab es in der südlichen Ostsee keine einzige Kegelrobbe mehr!

Wie wurden die Robben gerettet?

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Es wurden Schutzgebiete eingerichtet und das Robbenjagen wurde verboten. Verboten wurde auch, besonders gefährliche Abwässer aus der Industrie in die Ostsee einzuleiten. Dadurch wurde das Binnenmeer etwas sauberer. Das alles half den Kegelrobben, so dass sie sich wieder vermehren konnten – auch in der Nordsee.

Wie viele Kegelrobben gibt es heute?

Weltweit etwa 316.000, im Wattenmeer rund 10.000 und an der deutschen Ostseeküste etwa 200 bis 300 Tiere.

Was tut der WWF?

Der WWF Deutschland setzt sich schon seit Jahrzehnten für den Robbenschutz ein. Ein großer Erfolg war die Einrichtung der drei Nationalparks in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachen, die das Wattenmeer schützen. Hier haben neben Kegelrobben auch Seehunde wieder ein sicheres Zuhause.

© Hans-Ulrich Rösner
© Wild Wonders of Europe / Laurent Geslin / WWF

An der Ostseeküste machen wir uns dafür stark, dass Kegelrobben sich dort wieder ansiedeln können. Außerdem kümmert sich der WWF darum, dass weniger Kegelrobben in Fischernetzen hängen bleiben. Helfen können zum Beispiel neue Fischernetze, die für Kegelrobben ungefährlich sind. Oder Meeresgebiete, in denen zu bestimmten Zeiten weniger gefischt werden darf.

 

Auch gegen die Überfischung der Weltmeere kämpft der WWF, damit für Robben und andere Tiere noch genug zu fressen übrigbleibt.

© Hans-Ulrich Rösner / WWF
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