Finde deinen Platz in der Natur

Ein Vogelzwitschern erklingt über dir, im Busch links raschelt es leise, und du riechst die unverwechselbare Mischung der Pflanzen um dich herum. Ein Eichhörnchen läuft über die Lichtung. Den Straßenlärm hörst du nur ganz in der Ferne. Klingt gut?

© Lena Frühschütz / WWF

Das kannst du ganz einfach erleben:

Nimm dir Zeit, einen Ort in deiner Umgebung ganz genau kennenzulernen. Unsere Vorfahren waren auf die Natur angewiesen – bei ihnen mussten alle Sinne zusammenarbeiten und alles wahrnehmen, was es zu hören, zu sehen oder zu riechen gab. Sie hatten eine ganz eigene Verbindung zur Natur.

© Peter Jelinek

Wenn auch du deine Wahrnehmung schärfen und nebenbei eine Menge über deine Umwelt lernen willst, solltest du dir deinen eigenen Sitzplatz suchen. Das kann jeder Ort in der Natur sein, an dem du regelmäßig vorbeikommen kannst.

Deine Sinne nutzen

Schließe die Augen und höre genau hin. Welche verschiedenen Vogelgesänge kannst du hören? Rauschen die Bäume um dich herum? Vielleicht raschelt ein Kaninchen im Gebüsch oder du hörst zirpende Grillen in der Dämmerung.

Jetzt konzentriere dich ganz auf das Erfühlen deiner Umgebung. Ist es kalt oder warm, und aus welcher Richtung kommt der Wind? Wie rau ist die Rinde der Bäume in der Nähe, und wie fühlt sich die Oberfläche der Blätter an?

Öffne jetzt deine Augen, schau dich um und versuche, so viele Details wie möglich zu erkennen. Je nach Uhrzeit, Wetter und Jahreszeit wird der Himmel immer eine andere Farbe haben.

Im Frühjahr wirst du außerdem ständig neue Gerüche wahrnehmen, weil jede Woche andere Pflanzen aus der Erde sprießen. Der Geruch von Baumrinde liegt aber das ganze Jahr über in der Luft. Und wie riecht es an deinem Sitzplatz nach einem kräftigen Regenguss? 

© Gauthier Saillard

Meinen Sitzplatz kennenlernen

© Ralph Frank / WWF
© Anke Huesges / WWF

Wenn du den Ort etwas besser kennengelernt hast, kannst du mit einer Lupe Krabbeltiere und Pflanzen genauer beobachten. Oder du beginnst ein Buch, in dem du deine Erlebnisse und Fragen an deinem Platz sammelst. Je nach Jahres- und Tageszeit wirst du den Ort ganz unterschiedlich wahrnehmen können.

Eine Seite in deinem Buch könnte zum Beispiel so aussehen:

Uhrzeit und Datum: 14 Uhr am Sonntag, den 10. Juni 2018

Tiere, die ich gesehen oder gehört habe: Specht klopft in der Nähe; Regenwürmer überall; Am Rand des Feldes habe ich heute sogar ein Reh entlanglaufen sehen!

Wetter: kurz nach einem Regenguss, noch etwas bewölkt. Dadurch wirkte alles etwas düsterer als sonst, aber es roch total gut.

Anmerkungen: Heute war ich wirklich ganz ruhig, und ich glaube, die Tiere haben nach ein paar Minuten vergessen, dass ich da bin. Etwas abzuwarten lohnt sich auf jeden Fall!

© Jörg Fokuhl / WWF

WWF Junior Tipp:

Lass dir Zeit für deine Erfahrungen. Vielleicht wirst du dich in den ersten Minuten fragen, was es dir gerade bringt, hier zu sitzen. Aber probiere es einfach aus – du wirst merken, dass es, je öfter du deinen Sitzplatz besuchst, immer etwas zu entdecken gibt!

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