Oktopusse – ganz schön geheim

Große Augen und viele Arme, sehr biegsam und verwandelbar: Oktopusse sind schon ganz besondere Tiere. Wir lüften für dich ihre Geheimnisse.

Komm mit und tauch mit uns zu den Oktopussen

Die Heimat der Oktopusse

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Oktopusse sind in allen Weltmeeren zu Hause. Sie bewohnen Korallen- und Felsenriffe, Seegraswiesen, Algenwälder oder Gezeitentümpel. Das sind kleine Becken an felsigen Küsten, die nur bei Flut mit frischem Meerwasser überspült werden. Nur wenige Arten leben in der völlig dunklen Tiefsee.

Schon gewusst?

Oktopusse gehören zu den Kopffüßern. Ihre Füße oder genauer gesagt ihre Arme beginnen direkt am Kopf.

Weltweit gibt es rund 300 bekannte Oktopus-Arten. Einige stellen wir dir hier vor:

Der Pazifische Riesenoktopus ist der Größte

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Der Pygmäen-Oktopus ist der Kleinste

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Der Mimik-Oktopus täuscht seine Feinde

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Der Gewöhnliche Oktopus ist weit verbreitet

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Der blaugeringelte Krake ist sehr giftig

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Der Pazifische Riesenoktopus wird von der Mantelspitze zu den Armspitzen bis zu fünf Meter lang. Was der Mantel genau ist, erfährst du weiter unten im Bauplan.

Der Pygmäen-Oktopus wird etwa drei Zentimeter groß, das ist so groß wie eine Weintraube.

Der Mimik-Oktopus täuscht Feinde und Beutetiere, indem er so tut, als wäre er ein anderes Tier. Manchmal gibt er zum Beispiel vor, eine
Seeschlange zu sein. Dann versteckt er sechs seiner Arme unter seinem Körper. Die anderen beiden streckt er lang aus und macht mit ihnen schlängelnde Bewegungen.

Der Gewöhnliche Oktopus wird bis zu einen Meter lang und ernährt sich hauptsächlich von Krebstieren, Muscheln und Schnecken.

Der bis zu 25 Zentimeter lange Blaugeringelte Krake warnt mit seiner Leuchtfarbe alle Feinde: "Achtung, bin giftig!" Sein Biss kann auch Menschen gefährlich werden.

Schon gewusst?

Das Wort Oktopus kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Achtfuß“. Genau genommen haben Oktopusse aber keine acht Füße, sondern acht Arme.

Tintenfische mit zehn Armen

© Donné Beyer, fotografiert im Zoo Frankfurt
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Achtarmige Oktopusse zählen zu den Tintenfischen, genau wie auch Sepien und Kalmare. In goldgelb schimmert eine Sepia, im blauen Bild siehst du einen Karibische Riffkalmar. Sepien und Kalmare sind leicht von den Oktopussen zu unterscheiden, da sie zehn Arme haben. Zwei ihrer Fangarme, sogenannte Tentakel, haben nur an den Spitzen Saugnäpfe.

So leben die Oktopusse

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Oktopusse unterwegs

Oktopusse schwimmen, indem sie ihre Arme und Schwimmhäute erst ausbreiten und dann wieder zusammenziehen. Manchmal kriechen
sie über Felsen und Riffe oder über den sandigen Meeresgrund.

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Wenn Oktopusse jagen oder fliehen, flitzen sie blitzschnell durchs Meer. Dabei saugen sie Wasser in ihren Körper und drücken es sofort
wieder heraus. Das ist für Oktopusse allerdings sehr anstrengend.

Meister der Tarnung

Oktopusse verstecken sich, wenn sie auf der Flucht vor Feinden sind. Dabei sind sie sehr kreativ. Sie schlüpfen in Felsspalten, unter Steinhaufen oder in leere Schneckenhäuser. Sie wickeln sich geschickt in Algenblätter ein oder heben mit ihren Saugnäpfe Muscheln auf, die sie wie einen schützenden Panzer um ihren Körper legen.

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Oktopusse können die Farbe, Musterung und Struktur ihrer Haut blitzschnell an die Umgebung anpassen. Dadurch sind sie für Beutetiere und nahende Feinde nur schwer zu erkennen. Wenn Oktopusse ganz entspannt sind, verzichten sie auf ihre Tarnung. Dann
haben sie eine braune Farbe.

Wird ein Oktopus von einem Feind entdeckt, stößt er eine tintenähnliche Flüssigkeit aus und saust davon. Die dunkle Tintenwolke nimmt dem Feind die Sicht und betäubt seinen Geruchsinn.

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Oktopusse haben viele natürliche Feinde. Sie werden zum Beispiel von Walen, Robben und Haien gefressen.

Tausende Kinder

Oktopusse pflanzen sich nur einmal in ihrem Leben fort. Oktopusmännchen übergeben mit einem ihrer Arme die Samen an das Weibchen und sterben direkt danach. Oktopusweibchen legen je nach Art viele Tausende oder Hunderttausende Eier in Höhlen, Spalten oder Nester aus Steinen. Anschließend bleibt das Weibchen rund um die Uhr bei seinen Eiern. Es hört auf zu fressen und wird immer schwächer. Je nach Art dauert es mehrere Wochen oder Monate, bis die Jungtiere schlüpfen. Danach stirbt das Weibchen. Die jungen Mini-Oktopusse treiben allein hinaus ins Meer.

 

Geschickte Jäger

Oktopusse jagen und fressen Garnelen, Hummer, Krabben, Meeresschnecken und Muscheln. Auf der Suche nach Nahrung gehen Oktopusse sehr geschickt vor. Sie tasten mit ihren Armen Felsspalten ab und drehen Steine um. Hat ein Oktopus ein Beutetier gefunden, umgreift er es mit seinen Armen und hält es mit seinen Saugnäpfen fest.

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Oktopusse haben keine Knochen. Dadurch können sie sich durch kleinste Öffnungen zwängen oder in leere Muschelschalen kriechen.

Ganz schön schlau

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Oktopusse gelten als sehr intelligent. Sie haben ein gutes Gedächtnis und können sich zum Beispiel an Farben und Formen erinnern. Außerdem sind sie lernfähig. Sie passen ihr Verhalten an, je nachdem, welche Erfahrungen sie machen. Manche Oktopusse benutzen Steine, um Muscheln aufzuknacken. Andere schleppen leere Muschel- oder Kokosnussschalen mit sich herum, um sich jederzeit darin verstecken zu können. Oder sie kriechen schon mal in ein weggeworfenes Glas.

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Schon gewusst?

Oktopusse können mithilfe ihrer Zunge feine Löcher in Muschelschalen und Schneckenhäuser bohren und giftigen Speichel hineinspritzen. Durch das Gift erschlaffen die Muskeln der Beutetiere, sodass der Oktopus sie aus ihren Schalen lösen und fressen kann.

Bauplan der Natur

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Gewöhnlicher Oktopus, 9 Kilogramm schwer und  130 Zentimeter lang (von der Mantelspitze bis zu den Armspitzen)

Acht lange Arme: Auf jedem Arm befinden sich in zwei Reihen kleine, runde Saugnäpfe. Der Gewöhnliche Oktopus hat 2.000 Saugnäpfe. Verliert er einen Arm oder einen Teil davon, wächst er nach. Mit seinen Saugnäpfen kann sich der Oktopus an verschiedenen Oberflächen festhalten, Beutetiere packen, tasten und schmecken.

 

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Der Mund befindet sich mittig an der Unterseite des Körpers. Hinter der Mundöffnung verbirgt sich ein kräftiger Schnabel, der dem eines Papageien ähnelt. Damit zerteilt der Oktopus seine Beute.

Eine dünne Schwimmhaut verbindet die Arme. Der Oktopus kann sie aufspannen wie einen Fallschirm.

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Oktopusse atmen sowohl über ihre Kiemen als auch über ihre Haut.

 

Das Trichterorgan sieht aus wie eine kleine Röhre. Der Oktopus nutzt es, um Wasser auszustoßen. Das macht er zum Beispiel, um Abfallstoffe loszuwerden oder blitzschnell durchs Wasser zu flitzen.

 

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Neun Gehirne hat ein Oktopus. Das Haupthirn befindet sich im Kopf. Zusätzlich sitzt in jedem Arm ein Gehirn. Jeder Arm kann unabhängig von den anderen gesteuert werden. Das Haupthirn kann zusätzlich alle Arme zentral steuern und koordinieren.

 

Der Mantel ist der vordere ovale Teil des Oktopus. Er sieht aus wie ein Kopf, ist aber sein Körper. Im Mantel sitzen drei Herzen, die Verdauungs-, Atem- und Fortpflanzungsorgane. Der Kopf sitzt kurz dahinter. Dort befinden sich das Zentralhirn und die Augen. Riechen kann der Oktopus mit kleinen „Empfängern“, die ein bisschen wie kleine Pickelchen aussehen.

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Oktopusse haben keine Ohren, können aber dennoch Geräusche und Bewegungen im Wasser wahrnehmen. Dabei kommt ein Organ zum Einsatz, das aussieht wie eine kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Blase, sie heißt Statocyste.

Meere in Not

Warum die Heimat der Oktopusse bedroht ist
© Danika Head / WWF Australien

Müll in den Meeren

Jeden Tag entstehen auf der ganzen Welt Unmengen an Müll, darunter sehr viel Plastikmüll. Ein Teil davon gelangt über Abwässer, Flüsse und Bäche oder direkt in die Meere.

Plastik ist eine große Gefahr für Meerestiere. Sie verletzen sich an den Teilen oder verwechseln diese mit Nahrung. Viele Tiere verhungern mit einem Magen voll Plastik. Auch kleinste Plastikteilchen, sogenanntes Mikroplastik, sind gefährlich. Die Tiere erkranken oder sterben daran.

Überfischung

© WWF AFMA

Schon seit vielen Jahrzehnten fangen Schiffe mit gigantischen Netzen große Mengen Fisch aus den Ozeanen. Dabei landen auch Tiere in ihren Netzen, die eigentlich gar nicht gefangen werden sollten, zum Beispiel Schildkröten und kleine Wale. Einige dieser Netze reichen bis zum Meeresgrund. Dort wühlen sie den Boden auf und zerstören Korallenriffe und Meerespflanzen.

Auf der ganzen Welt werden in kurzer Zeit sehr viele Fische gefangen. Dadurch gelingt es den Fischen nicht mehr, sich so stark zu vermehren, dass der Verlust wieder ausgeglichen wird. Das wird Überfischung genannt. Durch die Überfischung sind viele Arten vom Aussterben bedroht – entweder weil sie selbst überfischt werden oder weil ihnen die Nahrung weggefischt wird.

Klimakrise

Durch die Klimakrise steigen die Wassertemperaturen in allen Meeren. Viele Tiere und Pflanzen reagieren empfindlich auf diese Temperaturveränderungen. Einige Arten erkranken oder sterben. Dadurch geraten ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht.

Weniger Plastik aus unserer Kleidung!

Der WWF im Einsatz
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Die meisten unserer Kleidungsstücke, vor allem Sport- und Outdoorbekleidung, bestehen aus sogenannten Synthetik- oder Kunstfasern. Das sind Fasern, die nicht aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Leinen, sondern meist aus Erdöl, also Plastik, hergestellt werden. Das bekannteste Beispiel ist Polyester. Jedes Mal, wenn ein Kleidungsstück aus Polyester oder anderen synthetischen Fasern gewaschen wird, lösen sich kleine Teilchen aus dem Stoff und gelangen in das Abwasser.

© Stephan Glinka / BUND

Diese Kleinstfasern werden als Mikroplastik bezeichnet. Sie sind so winzig, dass die Kläranlagen nicht alle aus dem Abwasser herausfiltern können. Darum gelangen mit der Wäsche Mikroplastikpartikel in das Grundwasser, in Flüsse und Meere.

Unser Plan:

Wir möchten, dass zukünftig am besten kein Mikroplastik mehr in die Natur gelangt. 2017 starteten wir gemeinsam mit anderen Partnern und der Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung das Projekt „TextileMission“. Das Ziel des Projektes war es, gemeinsam zu untersuchen, welche Kleidung beim Waschen besonders viel Mikroplastik abgibt. Wir wollten auch erforschen, wie Kleidung so hergestellt werden kann, dass sich beim Waschen keine oder möglichst wenig Plastikteilchen herauslösen. Außerdem sollte untersucht werden, ob und wie Kläranlagen Mikroplastik aus dem Abwasser herausfiltern können.

 

Was wir herausgefunden haben:

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Kläranlagen schaffen jede Menge – aber nicht alles

In den Kläranlagen wird das Abwasser aus unseren Haushalten gereinigt und anschließend in Gewässer geleitet. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass in Deutschland aktuell mehr als 90 Prozent aller Mikroplastikteilchen (also 9 von 10 Teilen) von den Kläranlagen aus dem Abwasser herausgefiltert werden können. Allerdings überstehen rund 10 Prozent (das ist ein Zehntel) den aufwendigen Filterprozess. Darum gelangen in Deutschland jährlich mehrere Tonnen Mikroplastik aus Kleidungsstücken in den natürlichen Wasserkreislauf.

Besonders viel Mikroplastik löst sich aus Fleece-Stoffen, die aus Polyester herstellt werden. Pro Waschgang werden bis zu 2.000 Teilchen ins Abwasser gespült.

 

Kleidung lange zu tragen, hilft

Kleidungsstücke aus Polyester und anderen Synthetikfasern verlieren im ersten Waschgang besonders viele Mikroplastikteilchen. Danach gelangen mit jeder Wäsche weniger Teilchen ins Abwasser. Wenn wir gebrauchte Kleidung kaufen oder hochwertige Kleidung, die lange hält, ist das besser für unsere Umwelt, als wenn wir immer wieder neue Kleidungsstücke kaufen. Auch eine gut gefüllte Waschmaschine kann die Entstehung von Mikroplastik verringern.

 

Zellulosefasern können eine bessere Wahl sein

Zellulosefasern werden künstlich hergestellt, bestehen allerdings aus natürlicher Zellulose, die vor allem aus Holz gewonnen wird. Weil sie Feuchtigkeit gut aufnehmen, sind sie zum Beispiel auch für die Herstellung von Sportbekleidung gut geeignet.

Was nun?

Unsere Forschungsergebnisse helfen Unternehmen, die nachhaltige Kleidung produzieren möchten. Die Erkenntnisse zeigen ihnen, worauf sie zum Beispiel achten müssen, wenn sie den Stoff für ihre Kleidungsstücke auswählen oder wie Kleidungsstücke hergestellt werden sollten.

© WWF
© imago + WWF

Du willst noch mehr über Oktopusse erfahren?

Für WWF Junior Mitglieder ab 8 Jahren gibt es weitere spannende Infos im neuen WWF Junior Magazin 6/22.

Erfahre, was WWF-Meeresexperte Philipp über Oktopusse erzählt und wie er Meerestiere schützt. Teste dein Wissen mit unserem Oktopus-Rätsel.

Außerdem erfährst du, wie du ein Ideenboard aus alten Kleidungsstücken basteln kannst. Dein Foto davon kannst du in unserer Bildergalerie hochladen.

Das Magazin für Minis: Tauch mit uns zu den Oktopussen

Als WWF Junior Mitglied bis 7 Jahre zeigen wir dir in deinem WWF Junior Magazin Mini 6/22, wie die geheimnisvollen Fische im Meer leben, wie sie sich verstecken und wie sie ihre Farbe wechseln können.

Wir zeigen dir, wie du einen Oktopus im Schaukasten bastelst und einen weiteren, der seine Farben wechseln kann. Wir stellen dir außerdem ein kniffliges Oktopus-Rätsel und stellen dir einen Socktopus vor, den du ganz leicht nachmachen kannst.

Ein Bild von deinem Socktopus kannst du in unsere Bildergalerie hochladen. Wir freuen uns drauf.

© GettyImages + WWF