Eidechsen – wutsch und weg

Schon mal erlebt? Du siehst eine Eidechse und sobald du dich ihr näherst, ist sie blitzschnell verschwunden. Du hättest ja auch ein Raubvogel oder ein anderer Fressfeind sein können. So flink ist sie aber nur, wenn es warm ist.

Eidechsen sind Schuppenkriechtiere. Sie haben eine schuppige Haut und gehören zu den wechselwarmen Reptilien. Das heißt: Sie benötigen Wärme, um beweglich zu werden und auf Touren zu kommen. Vor allem am Morgen brauchen sie die Sonne oder wenigstens warme Lufttemperaturen, um auf Beutefang gehen zu können. Wenn es bei uns im Spätherbst kalt wird, verstecken sie sich für ihren Winterschlaf.

Fressen

Eidechsen fressen Insekten, außerdem Schnecken, Larven und Würmer, manchmal auch kleinere Artgenossen sowie ab und zu Früchte und Samen.

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Fortpflanzung

Die meisten Eidechsen-Arten legen wie die Zauneidechse Eier, um sich fortzupflanzen. Diese Eier haben keine harte Kalkschale wie ein Hühnerei, sondern eine weiche Haut. Die Eidechse legt ihre Eier in ein Erdloch und überlässt das Ausbrüten der Sonne.

Schon gewusst?

Einige wenige Arten wie die Waldeidechse bringen lebende Junge zur Welt. Bereits kurz nach der Eiablage befreien sich die 2 bis 10 kleinen Eidechsen aus der dünnen Eihaut. Die 3 bis 4 Zentimeter langen Minis sind sofort selbstständig.

Ihre Hautfarbe können Eidechsen zwar nicht wechseln, aber sie können sie verstärken, wenn sie aufgeregt sind, oder wenn ein Männchen einem Weibchen imponieren will.
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Wie retten sich Eidechsen bei Gefahr?

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Eidechsen können etwas ganz Unglaubliches: Beißt zum Beispiel ein hungriger Marder in ihren Schwanz, zieht die Eidechse einen ihrer Ringmuskeln darin kurz und kräftig zusammen – und der Schwanz oder ein Teil davon fällt an der Stelle ab. Das verwirrt den Angreifer, denn das Schwanzstück kann noch bis zu 20 Minuten lang weiterzappeln. Während der Angreifer noch auf das zuckende Etwas starrt, ist die Eidechse längst im sicheren Erdloch verschwunden.

Zum Glück wächst der Schwanz nach einigen Wochen wieder nach! Allerdings ist die Haut auf dem neuen Stück blasser. Außerdem ist die Eidechse, während der Schwanz nachwächst, weniger beweglich, und kann daher umso leichter einem Feind zum Opfer fallen.

 

Unsere Eidechsen

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Weltweit gibt es fast 370 Arten von Eidechsen. In Deutschland leben fünf von ihnen. Sie alle werden bei uns streng geschützt, weil sie nur noch selten vorkommen. Eine von ihnen ist sogar vom Aussterben bedroht.

Die Mauereidechse

wird etwa 25 Zentimeter lang, ist schlank und hat einen gefleckten braunen, manchmal auch grünlichen Rücken und dunkle Seitenstreifen an den Flanken. Ihr Bauch ist gleichmäßig weißlich, gelb oder rötlich gefärbt, manchmal auch getüpfelt. Sie ist im Süden und Westen von Deutschland zu Hause, vor allem an trockenen, sonnigen Mauern entlang der Flüsse Rhein, Neckar und Mosel.

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Die Zauneidechse

ist bis zu 24 Zentimeter lang. Sie hat einen rundlichen Körper, ihr Rücken ist braun gefleckt. Die Männchen sind vor allem zur Paarungszeit an den Körperflanken, am Kopf und am Bauch intensiv grün. Zauneidechsen leben an trockenen Waldrändern und Bahndämmen, in Steinbrüchen und Kiesgruben sowie in der Heide oder in Sanddünen.
 

Die Westliche Smaragdeidechse

trägt ein leuchtend grünes Schuppenkleid, das Haupt der Männchen wird zur Paarungszeit prächtig blau. Außerdem gehört sie mit bis zu 40 Zentimeter Körperlänge von Kopf bis Schwanz zu den Riesen unter den Eidechsen. Du findest sie in warmen Regionen, vor allem in der Umgebung des Kaiserstuhls am Rhein.

 

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Die Östliche Smaragdeidechse

sieht eigentlich fast genauso aus wie die Westliche Smaragdeidechse. Sie kommt nur weiter östlich vor, nämlich in Brandenburg und in Bayern bei Passau. Auch die Östliche Smaragdeidechse wird mit Schwanz bis zu 40 Zentimeter lang. Westliche und Östliche unterscheiden sich nur als Schlüpflinge in der Farbe: Ostjungtiere sind braun, bei Westjungtieren ist die Kopfunterseite grün.

Die Waldeidechse

wird nur etwa 18 Zentimeter lang und hat einen kleinen flachen Kopf. Ihre Schuppenhaut ist braun oder grau mit einem Strich aus schwarzen Flecken auf dem Rücken. Die Kehle ist weiß oder bläulich, der Bauch gelb, bei Männchen zur Paarungszeit oft auch orange getüpfelt. Die Waldeidechse ist in Europa weit verbreitet und lebt in sonnigen alten Steinbrüchen und Sandgruben sowie in Mooren, Heiden und Wiesen.

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Keine Eidechse und keine Schlange: Die Blindschleiche

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Die Blindschleiche ist eine Echse ohne Beine und gehört zu den Schleichen. Oft wird sie für eine Schlange gehalten. Doch auch sie kann, wie die Eidechsen, ihren Schwanz bei Gefahr abwerfen. Allerdings wächst er, im Gegensatz zu den Eidechsen, nicht wieder nach. Noch zwei Unterschiede zu Schlangen: Blindschleichen haben Augenlider und kleine Ohröffnungen (unter ihren Schuppen verborgen).

Sie werden bis zu 45 Zentimeter lang und haben eine kurze gespaltene Zunge, mit der sie züngeln. So nehmen Blindschleichen auch den Geruch ihrer Beute auf. Sie fressen meist Schnecken, Raupen und Regenwürmer.

Gefahren für Eidechsen

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Eidechsen haben viele natürliche Fressfeinde: Vögel wie zum Beispiel Greifvögel und Störche, dazu Schlangen, Marder, Füchse und Igel. In Menschennähe kommen noch Hauskatzen und Ratten hinzu.

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Die größte Gefahr für Eidechsen ist jedoch der Mensch. Vor allem durch immer mehr intensive Landwirtschaft verschwinden Eidechsen-Lebensräume. Und auf sonnenwarmen Straßen werden sie überfahren.

So können wir Eidechsen helfen

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Der WWF kümmert sich darum, möglichst viele natürliche Lebensräume zu erhalten, in denen Eidechsen sich wohlfühlen – in Deutschland zum Beispiel in der Uckermark, am Schaalsee oder an der Ammer in den Alpen.

Auch du kannst etwas für Eidechsen tun und ihnen in eurem Garten oder Schulgarten Sonnenplätze bauen. Das kann ein unordentlicher Holzstapel sein oder ein Steinhaufen.

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