Familienalltag mit weniger Müll

Ausgediente Kinderkleidung, defekte Elektrogeräte und alltäglich anfallenden Haus- und Verpackungsmüll gibt es in jeder Familie. Ganz ohne Abfall geht es kaum. Wenn ihr als Familie aber euren Fokus auf den Wert jedes Produktes legt, produziert ihr weniger Müll und vergeudet keine Rohstoffe.

Zum Beispiel, indem ihr in einem Unverpackt-Laden einkauft. Oder euren Müll zuhause besser trennt. So könnt ihr Schritt für Schritt mehr Nachhaltigkeit in euren Alltag bringen. Die Schlüssel sind Vermeidung, Wiederverwendung und Recycling. Wir helfen euch dabei!

Chaos in der Küche: Welcher Abfall in welche Tonne?

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Mülltrennung klingt einfach, ist es aber nicht immer. Gerade bei Dingen, die aus verschiedenen Materialien bestehen, ist die Wahl nicht immer so eindeutig. Damit ihr im Abfall-Dschungel den Überblick behaltet haben wir etwas für euch.

Die Familienzeit-Mülltrennhilfe

Gute Mülltrennung ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Mit der Mülltrennhilfe können auch die Kleinsten schon mithelfen. Einfach ausdrucken und an den Kühlschrank hängen.

Ab in die Tonne!

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Ihr könnt auch mit kleineren Kindern Mülltrennung erst einmal spielerisch üben: Druckt euch einfach die Mülltonnen und die passenden Müllkärtchen aus und schon kann es losgehen. Wer schafft es, alles richtig zu sortieren?

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Was passiert mit unseren Abfällen?

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„Das landet doch eh alles auf dem gleichen Haufen“, behaupten manche. Dabei sollte man von klein auf lernen, dass Abfälle Wertstoffe sind. Wenn sie nicht recycelt werden, hat das schlimme Auswirkungen auf unsere Umwelt. Giftige Stoffe können das Grundwasser verseuchen und immer mehr Öl und andere Rohstoffe müssen abgebaut werden, um neues Plastik und neue Produkte herzustellen.

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Ein großes Problem sind Verpackungsabfälle, die nur für kurze Zeit, manchmal nur wenige Minuten oder gar Sekunden genutzt werden. Werden sie nicht recycelt, können sie dann über Flüsse in die Weltmeere gelangen und dort für Jahrzehnte und Jahrhunderte Schaden anrichten.

Schon gewusst?

Besonders problematisch für die Umwelt sind Elektroschott und Chemikalien-Reste. Diese müssen unbedingt richtig bei Sammelstellen entsorgt werden und gehören nicht in den Hausmüll! Verzichtet besonders auf die kleinen elektronischen Spielzeuge, die es überall gibt und die schnell uninteressant werden.

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Vor allem für Verpackungen, aber auch für andere Wertstoffe gibt es in Deutschland das System der Gelben Tonne beziehungsweise des Gelben Sacks, um möglichst viele Wertstoffe in den Kreislauf zurück zu führen.

Der Weg der Gelben Tonne

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Nachdem Verpackungen aus Kunststoff, Weißblech, Aluminium und sogenannten Verbundstoffen, wie beispielsweise Kunststoffflaschen, von einem Entsorgungsdienstleister eingesammelt wurden, landen sie in Sortieranlagen.

Dort werden die Abfälle nach ihren Materialzusammensetzungen sortiert und in sogenannte Fraktionen – also gleichartige Wertstoffe – getrennt. Inhalte des Gelben Sacks oder der Gelben Tonne können recycelt werden. Abfälle, die aus verschiedenen, miteinander verbundenen Materialien bestehen (sogenannte Verbundstoffe), können weiter aufbereitet und dann ebenfalls recycelt werden.

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Wenn dieser umweltverträglichere Weg nicht mehr möglich ist, werden diese Verbundstoffe verbrannt. Bei dieser thermischen Verwertung kann die entstandene Energie für Fernwärme und Strom genutzt werden.

WWF und PreZero

Schon seit 2015 kooperiert der WWF mit dem Umweltdienstleister PreZero, um die Plastikflut in den Meeren einzudämmen. Entstanden sind große Projekte zur Entfernung von Geisternetzen in der Ostsee und Modellprojekte in Südostasien, um dort Plastik zu vermeiden und zu recyceln.

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Wie geht Abfallvermeidung ganz genau?

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Grob wissen wir Bescheid, aber manchmal gibt es doch Fragen und Diskussionen, wie es nun genau funktioniert mit der Abfalltrennung oder welche Verpackungsart die beste ist. Zum Beispiel diese:

1 Müssen Joghurtbecher & Co. ausgespült werden, bevor ich sie in den Gelben Sack werfe?

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2 Darf ich meine Verpackungen stapeln und kleinere Verpackungen in größere stecken, um Platz zu sparen?

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3 Wie werden Verpackungen aus Glas recycelt?

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1 Nein. Das Ausspülen leerer Verpackungen belastet die Umwelt zusätzlich, da Leitungswasser und vielleicht Spülmittel genutzt werden. Achtet allerdings darauf, dass die Lebensmittelreste im Becher gut zu entfernen. Die dualen Systeme in Deutschland nennen diesen Zustand „löffelrein“.

2 Nein. Es könnte passieren, dass die verschiedenen Wertstoffe in deinem Stapel in der Sortieranlage nicht richtig erkannt und so nicht in die richtige Fraktion geordnet werden. So könnten Wertstoffe verloren gehen.

3 Glas lässt sich unendlich oft einschmelzen und kann so immer wieder in den Recyclingprozess zurückgeführt werden. So entstehen beispielsweise aus alten Einmachgläsern wieder neue. Außerdem wird beim Schmelzen von Recyclingglas weniger Energie benötigt als bei der Herstellung von neuem Glas. Es ist wichtig, dass ihr das Glas im Altglas-Container direkt zur richtigen Farbe sortiert. Am besten ist es natürlich, Mehrwegglasverpackungen zu verwenden, wenn diese angeboten werden.

Vermeiden, Wiederverwenden, Recyceln – Die drei Bausteine für Familien

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Wir sind uns sicher, dass ihr schon viel dafür tut, möglichst umweltschonend zu leben. Das ist toll! Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Rohstoffen und Konsumgütern ist ein wichtiger Bestandteil hin zu einer „grüneren“ Welt.

Und der beginnt schon beim achtsamen Einkaufen. Vermeidung von nicht notwendigen Verpackungsmaterialien und unnötigen Impulskäufen reduzieren den Haushaltsmüll genauso wie das Wiederverwenden und Abgeben von Gegenständen und noch gut erhaltenen Materialien.

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So finden es vor allem Kinder toll, auf Flohmärkten mit dem Verkauf ihrer ausgedienten Spielzeuge und altem Krimskrams der Eltern das Taschengeld aufzubessern. Nachbarn und befreundete Eltern nehmen gern zu klein gewordene Kinderkleidung an.

Alternativ bieten verschiedene Läden und Internetportale die Möglichkeit, eure ausgedienten Möbel, Spielzeuge oder Kleidungsstücke zu verkaufen und selbst secondhand einzukaufen.

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Auch beim Recycling nutzt ihr Vorhandenes erneut und wandelt Materialien in neue Produkte um. Das geschieht zum Beispiel, wenn ihr Gläser in den Glascontainer werft oder selbst kreativ werdet, vermeintlichen Abfall einfach umzufunktionieren.

Schon gewusst?

Zellstofffasern können bis zu 7-mal wiederverwendet werden. Papier recyceln lohnt sich also.

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Die Wertstoffpyramide des WWF-Partners PreZero veranschaulicht die verschiedenen Maßnahmen im Umgang mit Abfall. Hierbei gibt es Abstufungen von umweltschonend bis umweltbelastend.

Hier könnt ihr euch die Wertstoffpyramide näher anschauen und herunterladen.

Plastik kann ein enorm praktisches Material sein, da es unglaublich vielfältig und langlebig ist.

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Genau das ist aber auch ein großes Problem, denn Kunststoffe sind in der Regel nicht biologisch abbaubar, sondern zerfallen im Lauf der Zeit oder durch Beanspruchung in immer kleinere Teile. Dieses sogenannte Mikroplastik befindet sich bereits überall auf der Erde, auch in unserem Trinkwasser und unseren Lebensmitteln.

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"Die Vorstellung, dass wir jeden Tag Plastik zu uns nehmen, finde ich ziemlich gruselig. Außerdem wird Plastik meist aus Erdöl oder Erdgas hergestellt. Diese Ressourcen sind nicht unbegrenzt vorhanden und ihre Förderung schadet der Umwelt. Wollen wir solche wertvollen Rohstoffe wirklich für Verpackungen und Einweggegenstände verwenden, die nur wenige Minuten genutzt werden, aber die Umwelt über Jahrhunderte hinweg belasten können? Die gute Nachricht ist aber, dass wir zahlreiche Möglichkeiten haben, unnötige Plastikgegenstände durch nachhaltigere Alternativen zu ersetzen oder sie einfach wegzulassen."

Anne aus der WWF Jugend mit Foto vom Clean Up Walk 2021

Unverpackt-Läden: Zwischen Nostalgie und Nachhaltigkeit

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Betretet ihr einen Unverpackt-Laden, fühlen sich die Älteren unter euch vielleicht an die Zeit der „Tante-Emma-Läden" erinnert. In Kisten, Kanistern und Fässern findet ihr Obst, Gemüse, Flüssigwaren und Trockenprodukte. Statt Einweg-Plastikverpackungen können in Unverpackt-Läden mitgebrachte Transportbehälter wie Gläser und Dosen direkt befüllt werden. Das ist nicht nur sinnvoll, sondern auch praktisch. Denn leere Mehrwegbehälter müssen nicht entsorgt und können beim nächsten Einkauf einfach wieder mitgebracht werden.  

Welche weiteren Vorteile und Herausforderungen des verpackungsarmen Einkaufs gibt es? Wir haben mit Melanie Steven gesprochen, die im Dezember 2020 ihren eigenen Unverpackt Laden „Schnörkellos“ in Frechen bei Köln eröffnet hat.
 

© original unverpackt-laden / Katja Vogt

Welche unverpackten Alternativen werden am liebsten angenommen? Wo ist es eher schwierig?
Die meisten Menschen starten mit unverpackten Kosmetikprodukten auf ihre „Unverpackt-Reise“. Sie ersetzen zum Beispiel flüssige Shampoos und Seifen aus Plastikflaschen durch feste. Diese Produkte eignen sich so gut für den Start, weil ihr Einkauf keinerlei Vorbereitung bedarf und auch keine zusätzlichen Anschaffungen im Haushalt erfordern.

Das ist bei Lebensmitteln anders: Für den Transport und die Lagerung von unverpackt gekauften Nudeln oder Müslis braucht es Gefäße. Das muss aber keine teure Neuanschaffung sein, denn auch leere Gläser von Gurken, Marmelade & Co. eignen sich zur übersichtlichen Lagerung im Küchenschrank.Für den Einkauf und Transport kann man auch leichtere Gefäße nutzen, zum Beispiel Leinenbeutel oder auch Gefrierbeutel, wenn ihr sie immer wieder verwendet. Wenn ihr diese einfach in Tasche oder Rucksack lasst, seid ihr auch für spontane Einkäufe immer bestens gerüstet.
 

© original unverpackt-laden / Katja Vogt

Sind Produkte im Unverpackt-Laden viel teurer als im Supermarkt?
Unverpackt einkaufen heißt nicht automatisch teuer einkaufen. Im Unverpackt-Laden könnt ihr von benötigten Produkten genau die Mengen kaufen, die ihr braucht. So muss es nicht eine ganze Packung sein, die nach einmaliger Nutzung im Regal vor sich hin staubt. Ein Teelöffel Gewürz? 50 Gramm Couscous? Alles kein Problem!

Im direkten Vergleich der Preise solltet ihr darauf achten, nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das bedeutet: Die Bio-Ware aus dem Unverpackt-Laden solltet ihr mit Bio-Ware aus einem Supermarkt vergleichen. In den einzelnen Warengruppen ist dann manchmal der Supermarkt günstiger, oft aber auch der Unverpackt-Laden.
 
In meinem Ort gibt es keinen Unverpackt-Laden. Wie kann ich trotzdem verpackungsarm einkaufen?

Ein guter Tipp sind Wochenmärkte und Hofläden, die es eigentlich überall gibt. Dort werden regionale Lebensmittel verkauft und dabei das meiste lose und ohne Verpackung. Bringe einfach deine eigenen Beutel oder Gefäße mit und lasse dir hier Obst, Gemüse und Käse hineinfüllen.

Aber auch im Supermarkt gibt es Möglichkeiten, recyclingfreundlich einzukaufen: So liegt die Entscheidung für Mehrweg- anstelle von Einweg-Verpackungen sowie für Glas- anstelle von Plastikverpackungen in deiner Hand.

Viele Drogerien bieten inzwischen auch ressourcenschonendere Kosmetik- und Haushaltsartikel an, zum Beispiel Bambus-Zahnbürsten oder -Spülbürsten mit Wechselköpfen.

Unser Tipp

Ihr wollt wissen, ob es einen Unverpackt Laden in eurer Nähe gibt?

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„Wir möchten unseren Kindern von klein auf erklären, wie sie durch ihr eigenes Verhalten die Umwelt schützen können. In meinem Unverpackt-Laden klappt das sehr anschaulich. Das haben auch schon einige Kitas entdeckt und kommen regelmäßig mit kleineren Gruppen zu Besuch. Schon die Kleinsten können verstehen, dass Plastikmüll in den Meeren den Tieren und damit auch den Menschen schadet.“

Melanie mit ihrem Sohn Vincent

Tipps aus der WWF Jugend

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Plastikfrei einkaufen und kochen

Plastik vermeiden?

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Nachhaltigkeit im Alltag

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Wer rettet unsere Welt? Wir machen das gemeinsam. Jeden Tag!

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