Vögel im Wattenmeer

Hier haben es Vögel gut: Im Wattenmeer gibt es für sie reichlich zu fressen – und Feinde können sie schon von weitem erkennen. Besser geht’s nicht, um hier als Zugvogel zu rasten oder als Brutvogel zu leben. Gut, dass dieser Lebensraum fast vollständig als Nationalpark geschützt ist.

Schon gewusst?

Das Wattenmeer ist eines der vogelreichsten Gebiete der Erde.

© Jorge Sierra / WWF Spanien

10 Millionen Zugvögel

Jedes Jahr besuchen über 10 Millionen Wat- und Wasservögel das Watt. Sie brüten, rasten und fressen hier. Für sie ist das Wattenmeer eine lebenswichtige Station auf ihrem Flug zwischen ihren Brutgebieten in der Arktis und den Winterquartieren in Südeuropa oder Afrika.

Im Watt futtern sie sich so richtig satt, um Kraft für die weite Reise zu tanken. Denn dort wimmelt es von leckeren Schnecken, Würmern, Krebsen, Muscheln und Fischen.

Im Frühjahr und Herbst kannst du die Vögel in riesigen Schwärmen über dem Wattenmeer beobachten. Wann welche Zugvögel im Wattenmeer kommen und gehen, erfährst du in unserem großen Zugvogelplan.

Küstenseeschwalben

sind die Langstreckenmeister unter den Zugvögeln. Sie brüten im Wattenmeer und fliegen zum Überwintern in die Antarktis. Dabei legen sie im Jahr rund 90.000 Kilometer zurück. Um leckeren Fisch zu erbeuten, stürzen sie sich sogar kopfüber ins Wasser.
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Im Frühjahr und Herbst kannst du Wildgänse in riesigen Schwärmen über dem Wattenmeer beobachten. Sie landen mit lautem Geschnatter in den Salzwiesen und futtern sich dort an Kräutern und Gräsern satt, denn sie ernähren sich nur von Pflanzen. Du erkennst sie am dunklen Gefieder und dem weißen Ring um den Hals.

 

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Der Alpenstrandläufer ist der häufigste Zugvogel im Wattenmeer. Über eine Million Tiere machen jedes Jahr auf ihrer Reise in den warmen Süden Rast im Wattenmeer. Seinen Namen trägt er, weil er auch in den alpinen Regionen Skandinaviens brütet.

Der Austernfischer mit seinem langen roten Schnabel kann im Schlick hervorragend nach Muscheln, Würmern und Krebsen stochern. Ihn kannst du das ganze Jahr über im Watt beobachten. Mit lauten Pfiffen und Trillern macht er Artgenossen auf sich aufmerksam.

 

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1 Million Brutvögel

bauen jedes Frühjahr ihre Nester in den Salzwiesen und Dünen sowie an Stränden des Wattenmeers.

 

© Andreas Eistert / WWF

Die Silbermöwe erkennst du am gelben Schnabel mit rotem Punkt. Ihre lauten Rufe sind an der ganzen Küste zu hören. Oft fliegt sie in großen Schwärmen Fischkuttern hinterher. Sie lauern auf Fische, die die Fischer nicht behalten wollen und zurück ins Meer werfen.

Auch der seltene Rotschenkel fühlt sich in den Salzwiesen des Wattenmeers wohl. Hier brütet er am Boden gut versteckt zwischen hohen Pflanzen. Seine leuchtend roten Beine fallen dann gar nicht auf.

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Der Seeadler

war lange im Wattenmeer verschwunden. Jetzt ist er zurück. Mit seiner Flügelspannweite von bis zu 2,50 Meter ist er nicht nur der größte Jäger am Himmel über dem Wattenmeer, sondern auch der größte Adler Europas.
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Inseln der Vögel

Die Halligen sind kleine Inseln, die einige Kilometer vor der Nordseeküste im Wattenmeer liegen. Sie sind nur durch kleine Deiche geschützt und werden bis zu 20-mal im Jahr vom Meer überflutet.

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In Deutschland gibt es zehn Halligen. Früher waren es mehr, doch einige sind über die Zeit vom Meer weggespült worden oder wurden durch große Deiche Teil des Festlandes.

Einige Halligen dürfen zum Schutz der Tiere und Natur nur mit Führung besucht werden. Bei Hochwasser sind sie für die Vögel ein guter Platz, um trockene Füße zu behalten. Die Halligen sind bei vielen Vögeln besonders beliebt, denn sie werden dort kaum gestört und es gibt eine Menge zu fressen im Watt drumherum – zum Beispiel jede Menge Wattwürmer.
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Die Salzwiesen im Wattenmeer und auf den Halligen bilden den Übergang zwischen Land und Meer. Weil jede Flut kleine Schlickteilchen in das ufernahe Watt spült, entsteht nach und nach eine Schlickschicht. Diese Schicht ist irgendwann so hoch, dass sie nicht mehr bei jeder Flut überspült wird.

 

© Hans-Ulrich-Roesner / WWF
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Dann siedeln sich dort ganz besondere Pflanzen an, die ohne Schaden Salzwasser aus dem Boden saugen können. Der Trick: Sie alle haben kleine Entsalzungsanlagen entwickelt. Wie der Queller, er wächst als erstes.

Es folgen weitere Pflanzen wie der Strandflieder. So entsteht eine Salzwiese. Die Pflanzen ziehen viele verschiedene Insekten an und bieten Vögeln im Frühjahr wichtige Brutplätze.

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Schon gewusst?

Die großen Sandberge am Strand werden Dünen genannt. Sie sehen jeden Tag ein bisschen anders aus, weil der Wind den Sand immer wieder woanders hinweht. Auch dort brüten Vögel. Der Sandregen- pfeifer (Bild unten) legt seine Eier direkt auf Sand oder den Kies vom Strand.

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Das Wattenmeer ist streng geschützt. Trotzdem sind der Lebensraum und seine tierischen Bewohner bedroht – wodurch?

Watt in Not

1. Vor allem durch den Klimawandel. Wegen der Erderhitzung schmilzt besonders das Eis an den Polen. So steigt der Meeresspiegel auf der ganzen Welt an. In Zukunft könnten deshalb viele Wattflächen dauerhaft überflutet werden. Schon heute zerstören immer häufiger Sturmfluten Nester von Vögeln, die in den Salzwiesen brüten.

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2. Verschmutztes Wasser: Auf der Nordsee sind jeden Tag viele Handelsschiffe unterwegs. Häufig gehen geladene Container über Bord und Schadstoffe wie Öl oder Chemikalien werden ins Meer gelassen – eine Gefahr für Vögel und andere Meeresbewohner.

3. Zu viel Fischerei: Im Wattenmeer werden große Mengen Muscheln, Krabben und Garnelen aus dem Wasser gefischt. Für hungrige Vögel gibt es immer weniger zu holen. Hinzu kommt, dass Schleppnetze das Zuhause vieler Tiere am Meeresboden schädigen. Viele Fische und andere Meeresbewohner werden aus Versehen mitgefangen und verletzen sich in den Netzen oder sterben.

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4. Landbrücken für Fressfeinde: Wenn Dämme vom Festland zu Inseln oder Halligen gebaut werden, können plötzlich auch Landraubtiere wie Füchse dorthin gelangen. Sie bedrohen dann die Brutvögel und fressen deren Eier oder Jungtiere.

Was tut der WWF?

© Hans-Ulrich Rösner / WWF

Wir helfen den Salzwiesen und ihren Bewohnern

Unser Plan: Wir wollen, dass sich die Salzwiesen wieder natürlicher entwickeln können. Es sollen viele Vögel dorthin kommen, um zu fressen, zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen.

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Ein besonderes Projekt haben wir auf der Hallig Langeneß gestartet. Dort haben wir schon vor langer Zeit eine eigene Salzwiese gekauft. Seitdem lassen wir sie weniger von Rindern beweiden. So entwickelt sie sich viel natürlicher. Vögel wie der Zwergstrandläufer brüten dort ungestört. Was der WWF noch für die Watt-Natur tut, erfährst du hier.

Im Wattenmeer gibt es tolle Abenteuer-Camps. Als WWF Junior kannst du dabei sein!

Erzähle uns von deinem Traumurlaub am Wattenmeer!

Du verbringst deine Sommerferien an der Nordsee? Das ist super! Dann kannst du das Wattenmeer hautnah erleben und auf eigene Faust erkunden.

Welche Tiere hast du beobachtet? Welche Pflanzen hast du entdeckt? Was konntest du für die Natur im Wattenmeer tun? Erzähle uns davon. Wir sind gespannt auf deinen Bericht! Schicke Fotos und Texte an junior@wwf.de. Oder lade ein Bild auf unserer Bildergalerie hoch.

 

 

© Arnold Morascher / WWF
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Du willst mehr über das Watt und die Wattenmeer-Vögel erfahren?

Für WWF Junior-Mitglieder gibt es weitere spannende Infos im neuen WWF Junior Magazin 4/19.

Zum Beispiel, was WWF-Wattexperte Jannes hautnah aus dem Watt erzählt, was Ebbe und Flut bedeuten und was WWF Juniors für den Schutz der Meere getan haben.

Als WWF Junior Mini erfährst du in deinem WWF Junior Magazin Mini 4/19 noch mehr über die tollen Tiere im Watt – und wo sie sind, wenn sich das Meer zweimal am Tag zurückzieht.

Wieder ist eine schöne Geschichte zum Vorlesen dabei, diesmal von Maja und Hannes, die auf einer winzigen Insel ihre Sommerferien verbringen.

Ein lustiges Wattmemory kannst du nachspielen, die Bilderkarten dazu kannst du dir hier herunterladen und ausdrucken.

© GettyImages und WWF

Das Wattenmeer auf einen Blick

Wer lebt im Watt? Dieses Poster gibt dir einen super Überblick über die wichtigsten Arten. Du kannst es kostenlos bei uns bestellen. Schicke einfach eine E-Mail an husum@wwf.de.

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