Reparaturtag für die ganze Familie

Wenn zuhause etwas kaputt geht, wird oftmals Neues gekauft. Mit ein wenig Geschick lässt sich vieles reparieren und erstrahlt wieder in neuem Glanz. Selber reparieren ist gar nicht so schwer und macht Spaß! Wir haben euch 8 Tipps für euren Familien-Reparatur-Tag zusammengestellt.

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Gemeinsam selber reparieren

Das geliebte Familiensofa ist abgenutzt, die Socke hat ein Loch, das treue Küchengerät gibt den Geist auf und das Spielzeugauto hat einen Reifen verloren. Muss es wirklich etwas Neues sein oder kann das Alte repariert werden

Veranstaltet doch am nächsten Wochenende einen Familien-Reparatur-Tag und bringt in 8 Schritten alles wieder in Ordnung, was schon lange nicht mehr richtig funktioniert. Selber reparieren bringt Spaß und Erfolgserlebnisse für die ganze Familie. Gleichzeitig werden Umwelt und Geldbeutel geschont. Los geht's!

 

Wie packen wir es an?

Reparieren statt Wegwerfen
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Unser Familien-Reparatur-Tag in 8 Schritten! 

Gegenstände mit kleinen Macken werden schon mal weggeworfen oder sie liegen irgendwo ungenutzt in der Ecke. Das könnt ihr ändern und so manches wieder reparieren! 

Wie wäre es mit einem Familien-Reparatur-Tag am nächsten Wochenende? So könnt ihr vorgehen, um mit viel Spaß und Erfolg gemeinsam selber zu reparieren.

1. Reparaturen-Liste erstellen 

Schreibt alles auf eine Liste oder holt direkt alles zusammen, was nicht mehr ganz in Ordnung ist, repariert werden oder mal wieder gewartet werden muss. Das Regal im Kinderzimmer wackelt, die Taschenlampe hat schon lange einen Wackelkontakt, am Wäscheständer sind zwei Stangen lose, das Schutzblech am Fahrrad hängt herunter und im Bad ist die Silikonfuge gerissen? 

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2. Reparaturbedürftiges sortieren 

Sortiert alle Gegenstände auf der Liste oder dem Tisch in folgende Kategorien 

  1. Wo ist der Fehler offensichtlich und wir können ihn recht einfach mit etwas Geschick selbst beheben?  
  2. Was müssen wir genauer untersuchen, um den Fehler zu finden? 
  3. Was können wir nicht allein reparieren und wo brauchen wir Hilfe?  
  4. Was kann nicht mehr repariert werden? 

Denkt daran, dass es in erster Linie um die Funktion geht. Manchmal leidet die Optik unter einer Reparatur, aber der Gegenstand funktioniert trotzdem. Mit etwas Kreativität ist er vielleicht sogar schöner als vorher. 

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3. Priorisieren und Reihenfolge festlegen  

Beginnt mit den Gegenständen, die am einfachsten zu reparieren sind oder die euch am wichtigsten sind. Das Ganze darf zu aller erst Spaß machen! 

Wenn es mehrere Dinge gibt, für die ähnliche Werkzeuge oder Materialien benötigt werden, solltet ihr sie gemeinsam angehen: Alles, was genäht oder geflickt werden muss, alles, was geschraubt oder geklebt werden kann, alles, was mit Batterien oder Strom funktioniert. 

Unser Tipp

Auf der Webseite der Arbeitsgruppe Technische Bildung der Universität Oldenburg findet ihr viele nützliche Tipps, um zusammen mit Kindern Reparaturen durchzuführen.

4. Planen und Vorbereiten 

Schafft ausreichend Platz und bereitet eure temporäre Werkstatt vor. Besorgt euch das nötige Werkzeug oder fragt in der Nachbarschaft nach, wenn etwas fehlt. 

Bei manchen Dingen geht es darum, den Fehler zu finden. Dabei hilft es, die Gegenstände genau zu untersuchen, eventuell auseinander zu bauen, im Internet nach einem Fehlercode oder nach Anleitungen und Ideen zur Reparatur zu suchen. 

Ihr braucht zusätzliche Materialien, müsst Werkzeug ausleihen oder noch etwas einkaufen für eure Reparaturen? Überlegt genau, was ihr braucht, damit alles da ist, wenn ihr loslegt. 

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5. Gemeinsam Gegenstände reparieren 

Schon bei der Fehlersuche und Vorbereitung können alle mitmachen und das Gleiche gilt für die Reparatur selbst. Zu zweit oder zu dritt geht vieles leichter, Kinder haben oft die besten Ideen und schon die Kleinsten können schrauben oder kleben. 

Außerdem ist es toll, neue Dinge auszuprobieren, Fertigkeiten zu erlernen oder zu verbessern. Mit Ruhe und Gelassenheit gelingt viel mehr, als ihr denkt. Und wenn es nicht beim ersten Mal klappt, probiert ihr es einfach noch einmal. 

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6. Techniken für eure Reparaturen finden 

Auch wenn ihr keine Expert:innen seid, bekommt ihr eine ganze Reihe von Reparaturen bestimmt selbst hin. 

  • Nähen, Stopfen, Flicken 
    Knöpfe annähen, Flicken aufbügeln, Socken stopfen und mehr: vielleicht könnt ihr manches schon, bei anderen Dingen hilft ein Anruf bei der Großmutter oder ein Tutorial aus dem Internet. Oder ihr bringt Kleidungsstücke oder Taschen in eine Änderungsschneiderei, die euch bestimmt helfen kann. 

  • Sägen, Bohren, Schrauben, Schleifen
    Spielzeug, Parkett und Kleinmöbel können mit etwas Übung und Erfahrung mit Säge, Bohrer und Schleifgerät repariert werden. Schon die Kleinsten können mitmachen und es muss nicht gleich alles perfekt sein.

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  • Mechanisches und Elektrisches 
    Zunächst erscheint das Fahrradschlauch flicken am Fahrrad oder die Elektronik im Kinderspielzeug erneuern etwas kompliziert. Aber bei genauem Hinschauen, mit Geduld und Infos aus dem Internet, werdet ihr das ein oder andere erfolgreich reparieren. Gerade Fahrräder oder Roller sollten regelmäßig überprüft werden, damit sie verkehrssicher sind. Hier findet ihr eine Checkliste.

Traut euch einfach!

Besonders wenn die Alternative das Wegwerfen ist, könnt ihr gar nichts falsch machen und ihr werdet richtig stolz sein, wenn die Reparatur klappt!

  • Dichtungen, Scharniere und anderes ausbessern 
    Der tropfende Wasserhahn, die schleifende Zimmertür oder gerissene Silikonfugen. Natürlich könnt ihr Handwerker:innen engagieren, aber auch hier lässt sich vieles selbst machen

  • Ersatzteile mit 3D-Druck herstellen 
    An der Kaffeemaschine ist ein Plastikteil abgebrochen oder das Rad am Lieblings-Spielzeugauto ist verloren gegangen? Druckt euch ein Ersatzteil! Im Internet findet ihr Unmengen von Bauplänen für alle möglichen Teile. Vielleicht hat jemand im Freundeskreis einen 3D-Drucker und kann ein Teil für euch produzieren? Ansonsten geht das auch in Baumärkten und Reparaturcafés, die 3D-Druck anbieten. 

  • Kreativ werden 
    Manchmal lassen sich Dinge nicht eins zu eins reparieren, aber als Familie findet ihr bestimmt eine gute Lösung. So könnt ihr die gebrochenen Stangen am Wäscheständer durch stramm geknotete Wäscheleine ersetzen oder der Puppe mit gebrochenem Bein einen Gips aus Klebeband anlegen. 

„Meine Mutter wollte die Weihnachtslichterkette schon wegwerfen, weil viele Lämpchen nicht mehr gingen. Aber ich habe gesagt, ich versuche einfach mal, sie zu löten. Das hat gut geklappt und wir können sie jetzt immer noch benutzen.“ 

Matteo, 12 Jahre

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7. Tipps und Hilfe holen 

Bestimmt braucht ihr bei manchen Reparaturen Hilfe oder habt nicht das nötige Werkzeug. Wenn es um schwierige Reparaturen oder teure Gegenstände geht, holt euch Unterstützung:

  • Fragt im Freundes- oder Bekanntenkreis, wer sich auskennt und helfen kann.  

  • Leiht euch benötigtes Werkzeug in der Nachbarschaft, bei Freund:innenen oder im Baumarkt. 

  • Internet-Tutorials, Bücher und Zeitschriften – es gibt Anleitungen für alles! Eine tolle Übersicht bietet das Netzwerk Reparatur Initiative

 

Achtet auf Sicherheit

Beim Reparieren könnt ihr experimentieren und ausprobieren. Achtet dabei immer auf die Sicherheit, besonders wenn Kinder mithelfen. Seid vorsichtig und sorgfältig, beachtet Sicherheitsvorschriften und nutzt eventuell Schutzkleidung wie Handschuhe und Schutzbrillen.

  • Mitarbeitende im Baumarkt erklären euch gern die Handhabung bestimmter Werkzeuge oder haben den ein oder anderen Tipp, wenn ihr nicht wisst, wie etwas repariert werden kann. 

  • In vielen Städten und Gemeinden gibt es Reparatur-Cafés. Dort helfen euch Engagierte oder Expert:innen, eure mitgebrachten Dinge in Stand zu setzen. Das ist oft kostenlos oder ihr gebt eine Spende. Meist könnt ihr auch selbst reparieren, aber habt Unterstützung, wenn ihr sie braucht! 

  • Bei manchen Herstellern ist das Reparieren und Ersetzen Teil der Unternehmensphilosophie und sie bieten umfangreiche Anleitungen und Hilfestellungen für Reparaturen und manchmal sogar eigene Reparatur-Cafés und Werkstätten an. 

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8. Keine Reparatur mehr möglich 

Wenn etwas so kaputt ist, dass es nicht mehr repariert werden kann, müsst ihr es nicht gleich wegwerfen. Fragt euch: 

  • Können wir daraus ein Upcycling-Projekt machen? 
    Das alte Skateboard oder das abgenutzte Kuscheltier können eventuell Deko-Objekt, aus alten Kleidungsstücken können Puppenkleider, Taschen oder andere Sachen werden. 

  • Lohnt es sich, Ersatzteile aufzubewahren? 
    Die Reifen des kaputten Fahrrad-Anhängers, die Schnallen des ausgedienten Rucksacks oder die Überbleibsel eines kaputten Kinderspiels – vielleicht bewahrt ihr sie als Ersatzteile für zukünftige Reparaturen auf? 

  • Wie entsorgen wir richtig? 
    Achtet darauf, dass ihr ausgediente Gegenstände und übriggebliebene Materialien richtig entsorgt. Insbesondere die Rohstoffe in elektronischen Geräten sind sehr wertvoll. Öffentliche Sammelstellen und Recyclinghöfe sind die beste Anlaufstelle, denn hier wird sehr gut getrennt und die Materialien werden dem Recycling zugeführt.  

Wegwerfen vermeiden

Um das eigene Smartphone möglichst lange zu nutzen, könnt ihr mit den WWF Tipps den Akku, Hardware oder Software schonen. Vor dem Kauf eines neuen Smartphones achtet auch auf Nachhaltigkeit und schaut nach Alternativen zu den gängigen Modellen, die von vornherein auch Reparaturen ermöglichen und so eine längere Lebensdauer haben.

Zusammen nachhaltig: Selber reparieren statt wegwerfen

Ihr seid auf dem Geschmack gekommen, die ersten Gegenstände konntet ihr direkt reparieren und für Weiteres habt ihr einen Plan? Es hat Spaß gemacht und gut geklappt? Dann werdet ihr bestimmt in Zukunft weiter aktiv, wenn wieder einmal etwas kaputt geht. Vielleicht könnt ihr auch Freund:innen, Familie und in der Nachbarschaft bei kleineren Reparaturen helfen. 

Oder ihr veranstaltet einen Reparaturtag in eurer Straße, in Schule, Kindergarten oder Verein. Hier können sich alle Interessierten mit ihren reparaturbedürftigen Gegenständen treffen. Jeder bringten das passende Werkzeug mit und genau wie am Familien-Reparatur-Tag werden Schritt für Schritt die Dinge wieder in Stand gesetzt. 

So könnt ihr nicht nur euer Wissen weitergeben und gleichzeitig von anderen lernen, sondern schafft in eurem Umfeld ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Außerdem helft ihr anderen Familien, das Reparieren als tolle Familienaktivität zu entdecken. 

 

Ein Recht auf Reparatur

Vielen Menschen ist es wichtig, dass Reparaturen möglich sind. Im „Runden Tisch Reparatur“ haben sich Umweltverbände, Werkstätten und Reparaturinitiativen zusammengeschlossen und fordern, dass Ersatzteile, Dokumentationen und Hilfsmittel für alle zugänglich sind.

Die WWF Familienmitgliedschaft – seid ihr schon dabei?

Mit einer Familienmitgliedschaft leistet ihr einen wertvollen Beitrag und unterstützt wichtige WWF-Projekte. Werdet jetzt Familienmitglied!
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