Delfine: Schneller als Olympiasieger

Delfine schwimmen schneller als jeder Mensch, können unter Wasser schlafen und gehen ein Leben lang zur Schule. Glaubst du nicht? Dann tauch mal mit uns ab.

Hast du Töne?

„Djiiiiiiiiiii, tktktktktktkkk, phiiiiiiiii, ouhhhh“ – so hört es sich an, wenn Delfine „sprechen“. Was reden die da bloß?
© Teo Lucas / Gigante Azul / WWF

Die meisten Laute der Delfinsprache verstehen wir noch nicht. Doch eines haben Wissen- schaftler herausgefunden, die an der Küste Schottlands Delfine mit Unterwassermikrofonen belauscht haben. Jeder Delfin begrüßt seine Artgenossen mit einem ganz persönlichen Pfeifton, durch den sie ihn sofort erkennen.

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© naturepl.com / Doug Perrine / WWF

Delfine benutzen Töne aber auch, um sich unter Wasser zu orientieren. Ganz ähnlich, wie es Fledermäuse beim Fliegen tun. Vor allem mit Klickgeräuschen: Die sind oft so hoch, dass wir Menschen sie nicht hören können.

Treffen die Delfintöne auf einen essbaren Fisch, einen feindlichen Hai oder einen Felsen, prallen sie ab und kehren als ganz verschiedene Echos zurück. Diese Echos spüren die Delfine dann. Dadurch erkennen sie, wer um sie herum schwimmt, wie weit entfernt, wie groß und wie schnell er ist oder ob es ein Hindernis gibt.

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Delfine sind keine Fische. Sie säugen ihre Jungen und müssen ständig an die Wasseroberfläche, um Luft zu holen.
© Richard Barrett / WWF UK

Denn Delfine sind Säugetiere, genauer gesagt: Wale! Noch genauer: Zahnwale. Die haben, klar, Zähne, mit denen sie ihre Beute, meist Krebse, Tintenfische und Fische, packen und fressen. Meistens am Stück.

Zur Delfin-Familie gehören mehr als 40 Delfinarten, auch die riesigen Orcas und Grindwale. Sie leben in allen Weltmeeren, manche Arten auch in Flüssen wie dem Ganges oder Amazonas.

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Der größte Delfin ist der Orca

© Nathalie Bowes / WWF Kanada

Einer der kleinsten ist der Maui-Delfin

© The University Of Auckland / WWF New Zealand

Der berühmteste ist der Große Tümmler

© Gustavo Ybarra / WWF

Der bunteste ist der Amazonas-Flussdelfin

© naturepl.com / Doc White / WWF

Der Orca wird bis zu 10 Meter lang und bis zu 6,6 Tonnen schwer! Er lebt vor allem in kühlen Meeren der Nordhalbkugel und frisst große Fische, Robben, Wale und Meeresvögel. Er heißt auch „Schwertwal" – wegen seiner bis zu 1,3 Meter großen Rückenflosse.

Der Maui-Delfin lebt nur in den Küstengewässern von Neuseeland lebt und stark gefährdet. Er wird nur 1,2 bis 1,4 Meter lang und bis 50 Kilogramm schwer. Seine runde Rückenflosse erinnert an ein Micky-Maus-Ohr.

Der Große Tümmler lebt in gemäßigten und tropischen Gebieten. Bis zu 3,80 Meter kann er lang werden, bis zu 300 Kilogramm schwer und dreißig Jahre alt. Er frisst kleine Fische, Krebse und Tintenfische.

Der Amazonas-Flussdelfin ist der größte Flussdelfin: bis zu 2,50 Meter lang und fast 130 Kilogramm schwer. Seine Oberseite ist blaugrau, seine Unterseite oft rosa. Mehr über ihn erfährst du hier.

Bauplan der Natur

© natureplcom / Chris Fallows / WWF / Duelk mediadesign

Jeder Delfin hat eine dreieckige Rückenflosse (1, die Finne), zwei Brustflossen oder Vorderflossen (2, die Flipper) und eine Schwanzflosse (3, die Fluke). Oben auf dem Kopf sitzt das Blasloch (4), durch das der Delfin atmet.

Schon gewusst?

Die Vorfahren der Delfine waren Landsäugetiere, die vor etwa 50 Millionen Jahre in Sümpfe und später zurück ins Meer gegangen sind. Dorthin, wo Leben einst entstand. Aus ihren Vorderbeinen wurden Flossen, ihre Hinterbeine brauchten sie nicht mehr und verküm- merten. Nicht plötzlich, sondern über viele Millionen von Jahren.

© naturepl.com / Richard Robinson / WWF

Unter Wasser geboren

© Gustavo Ybarra / WWF

Delfine sind fast immer Einzelkinder. Die Jungen werden nach einem Jahr Tragzeit im Wasser geboren, mit dem Schwanz zuerst. Danach beißt die Mutter die Nabelschnur durch und trägt ihr Kleines mit der Schnauze an die Meeresoberfläche für seinen ersten Atemzug!

© Beate Roloff-Beyer

Schlucktier oder Säugetier?

Delfinbabys können nicht saugen. Sie stoßen die Zitzen der Mutter nur an, worauf die Milch in ihren Rachen spritzt. Die Babys müssen nur noch schlucken. Also sind sie eigentlich „Schlucktiere“ statt „Säugetiere“.

Delfinkinder bekommen rund 18 Monate lang Muttermilch. Selbstständig werden sie je nach Art ab fünf Jahren.

Ein Leben lang zur Schule

„Schule“ nennt man Delfingruppen von 20 bis 100 Tieren oder mehr.
Brian Skerry / National Geographic Stock / WWF

Sie spielen und jagen miteinander: Mit Klickgeräuschen verständigen sie sich zum Beispiel, um eine Gruppe Fische einzukreisen und dann zu fangen. Jeder Delfin verspeist bis zu 15 Kilogramm Fisch am Tag.

Delfine passen aufeinander auf

Delfine ziehen auch gemeinsam ihre Jungen auf und beschützen sie zusammen. Auch kümmern sie sich um kranke und alte Tiere ihrer Gruppe, jagen für sie mit und schützen sie vor Haiangriffen.

 

© James Morgan / WWF

Schneller als ein Mensch

Delfine können auf kurzen Strecken mit bis zu 50 Stundenkilometern durchs Wasser sausen – rund sechsmal schneller als ein Weltrekordschwimmer.
© Richard Barrett / WWF UK

Delfine können auch bis zu 300 Meter tief tauchen. Jedoch müssen sie etwa alle 15 Minuten an die Wasseroberfläche kommen, um tief Luft zu holen.

Schon gewusst?

Delfine schlafen an der Wasseroberfläche oder knapp darunter. Dafür schalten sie die Hälfte ihres Gehirns ab: Eine Seite schläft, die andere kontrolliert die Atmung und bringt die Tiere zum Luftholen immer wieder an die Wasseroberfläche.

Was bedroht Delfine?

Fachleute schätzen, dass jedes Jahr weltweit rund 300.000 Wale, darunter Delfine, in den Netzen der Fischer als ungewollter Beifang hängen bleiben und ertrinken. Beifang sind all die Arten, die die Fischer gar nicht im Netz haben wollen und die sie meist tot wieder über Bord werfen.

Auch die Verschmutzung der Meere, zum Beispiel durch Plastik oder Erdöl, schadet den Delfinen.

© WWF
© Chris Martin Bahr / WWF

Das tut der WWF

Wir setzen uns für eine naturschonende Fischerei ohne Beifang ein. Allein durch den Einsatz von so genannten „schlauen Netzen“, die gefangenen Delfine „Notausgänge“ bieten, können viele Delfine (und andere Meerestiere) gerettet werden.

Außerdem kümmert sich der WWF darum, mehr Schutzgebiete für Delfine und andere Wale einzurichten. Im Mittelmeer und im Südpolarmeer zum Beispiel hat das schon geklappt.

Der WWF setzt sich auch dafür ein, mehr Wale vor Schiffsunfällen und Umweltgiften aus Plastikmüll und Ölbohrungen zu schützen.

 

Tiere im Wohnzimmer