Schmetterlinge: Elfen und Verwandlungskünstler

Sie flattern wie Elfen schwerelos durch die Luft und schillern in den buntesten Farben. Aber wusstest du, dass sie auch Verwandlungskünstler sind und mit ihren Flügeln Fressfeinde austricksen können? Wir zeigen dir, was Schmetterlinge so alles drauf haben.

Wo es nektarreiche Blütenpflanzen gibt, da sind auch Schmetterlinge zu Hause. Die bunten Flatterwesen gibt es deshalb auf allen Kontinenten, außer in der Antarktis – 160.000 verschiedene Arten. Insgesamt leben bestimmt viel mehr Schmetterlinge auf der Erde als Menschen. Die meisten Arten leben in den warmen Tropen.

© WWF
© Ola Jennersten / WWF Schweden

In Deutschland gibt es etwa 3.700 Arten. Viele von ihnen stehen auf der Roten Liste für bedrohte Arten wie der Große Eisvogel (links). Schmetterlinge findest du in großen Höhen im Gebirge genauso wie im Flachland, in Wäldern, Wiesen- und Feuchtgebieten ebenso wie in Parks und Gärten. Dort, wo es viele Blüten mit reichlich Nektar gibt.

Schon gewusst?

Schmetterlinge sind Insekten.

Bauplan der Natur

Schmetterlinge wie dieser Schwarze Apollo haben mehrere Chitinpanzerringe um ihre Brust, an der vier Flügel und sechs Beine sitzen. Hinter dem Brustteil sitzt der Hinterleib.
© Ola Jennersten / WWF Schweden

Am Kopf der Schmetterlinge sind zwei Fühler, Mundwerkzeuge und zwei Facettenaugen. Ein Facettenauge besteht wie bei den meisten Insekten aus mehreren zehntausend Einzelaugen. Deshalb können sie so gut sehen und superschnell vor Feinden flüchten. Mit kleinen Härchen an ihren Fühlern können die Schmetterlinge riechen – manche auch tasten, schmecken und fühlen, ob es kalt oder warm ist.

Nierenfleck-Zipfelfalter
© Ola Jennersten / WWF Schweden
© Ola Jennersten / WWF Schweden

Am liebsten Süßes

Weil nahezu alle Schmetterlinge sich von Blütennektar, Pflanzensäften, Obstsäften und anderen nährstoffreichen Flüssigkeiten ernähren, haben sie keine großen Greifzangen am Mund wie andere Insekten, sondern zwei Saugrüssel –Trinkhalme sozusagen –, mit denen sie ihre Nahrung aufsaugen können.

Wie sie mit den Flügeln tricksen

© Chris Martin Bahr / WWF

Alle Schmetterlinge tragen winzige, farbige Schuppen auf den Flügeln. Manchmal schillern die Flügel sogar oder scheinen die Farbe zu wechseln, je nachdem, woher das Licht kommt. Das liegt daran, dass die Schuppen auch unterschiedliche Formen und Oberflächen haben können. Bis zu einer Million Schuppen besitzt ein Schmetterling.

Wer schaut dich denn da an?

© Donné Beyer

Schmetterlinge tragen auffallende Farben und Muster auf den Flügeln zu ihrem Schutz. Einige imitieren auf ihren Flügeln zum Beispiel ein großes Auge – wie unser Pfauenauge ganz oben oder dieser Bananenfalter (Bild oben) in Südamerika. Sie tun damit so, als wären sie ein Teil eines viel größeren Vogels. Sehr trickreich! Damit vertreiben sie manche Vögel, die sie sonst verspeisen würden.

Schon die Raupen der Schmetterlinge können sich trickreich tarnen: Manche sind gefleckt wie der Boden, auf dem sie sich bewegen. Oder sie ähneln einem herabgefallenen Aststück.

Wie aus Raupen Schmetterlinge werden, erfährst du hier.

© WWF
© Daniël Nelson

Schwirr ab oder mach‘ die Flatter!

Manche Schmetterlinge flattern langsam, andere schwirren superschnell. In jedem Fall bewegen sich beide Flügelpaare nicht einfach nur auf und ab, sondern sie beschreiben eine „8“. So erzeugen Schmetterlinge Luftwirbel, die sie tragen und gleichzeitig vorwärts bewegen.

Schon gewusst?

Falter wie der Kleine Fuchs taumelt scheinbar dödelig in der Luft hin und her. Doch das ist besonders clever: Vögel können ihn so schwer fangen.

© Ola Jennersten / WWF Schweden

Nachtschwärmer

© Ola Jennersten / WWF Schweden

Gehen die Tagfalter schlafen, übernehmen ihre Verwandten, die Nachtfalter, das Ausschlürfen der Blütenkelche. Zu ihnen gehören auch brummende Schwärmer wie dieser Kleine Weinschwärmer oben und der Labkraut- schwärmer rechts.

© Ola Jennersten / WWF Schweden
© Beate Roloff-Beyer

Einer der größten heimischen Nachtfalter ist das Blausieb (Bild links), seine Weibchen erreichen eine Flügelspannweiste bis zu 6 Zentimeter.

Auch die meisten Motten gehören zu den nachtaktiven Faltern. Sie verirren sich schon mal im Sommer in dein Zimmer. Doch keine Bange, sie sind völlig harmlos.

Die Schmetterlinge werden weniger

© GettyImages

Heute gibt es leider zwei Drittel weniger Schmetterlinge als noch vor 30 Jahren. Schuld daran ist hauptsächlich die intensive Landwirtschaft. Dort, wo viele Pflanzenschutzmittel gespritzt und viel künstlicher Dünger ausgebracht wird, fehlen Schmetterlinge und viele andere Insekten. Außerdem gibt es immer weniger Nahrungspflanzen für die Falter.

Was der WWF tut

© Hartmut Jungius / WWF

Der WWF setzt sich für eine naturnahe Landwirtschaft ein, die sich mit Giften und Kunstdüngern zurückhält und mehr Nahrungspflanzen für Schmetterlinge und andere Insekten anbaut.

© GettyImages
© Frank Gottwald

Jeder natürliche Lebensraum, den der WWF erhält, hilft auch Schmetterlingen beim Überleben. Denn dort wachsen noch Wildpflanzen wie diese Luzerne, von denen sich zum Beispiel der Kleiner Perlmuttfalter ernähren kann.

Auch du kannst Schmetterlingen helfen
Regenwürmer: Superhelden in Unterwelten
Schmetterlingen helfen